Klimaschutz:Grüne zeichnen E-Werkbetreiberin Haniel aus

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Sie fördert umweltfreundliche Energie: Andrea von Haniel (Mitte) erhält von Marese Hoffmann und Achim Liebl den Preis für "Andere Mobilität". (Foto: Niels Jørgensen)

Kunden des Energieversorgers können ihre Elektroautos kostenlos in Haimhausen aufladen.

Von Renate Zauscher, Dachau

Zu den Kernanliegen der Grünen im Landkreis gehört das Ziel, die Klimawende auch auf lokaler Ebene voranzutreiben. Dies will die Partei durch eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs erreichen, aber auch durch den Umstieg auf Elektroautos - vorausgesetzt, diese werden mit Ökostrom betrieben. Gruppen oder Einzelpersonen, die sich in besonderem Maß für klimaschonende Mobilität einsetzen, werden vom grünen Kreisverband mit dem "Amo" ausgezeichnet, einem Preis, dessen Name für "Andere Mobilität" steht. Beim diesjährigen Neujahrsempfang der Grünen wurde der "Amo" an Andrea von Haniel überreicht, die ihn als Geschäftsführerin der E-Werke Haniel in Haimhausen entgegennahm. Der Grund: In Haimhausen steht seit drei Jahren eine Elektro-Tankstelle der Haniel-Werke, an der alle Haimhausener und auch auswärtige Stromkunden des Unternehmens ihre Elektroautos kostenlos auftanken können.

Neben der Preisvergabe standen die Rückschau auf das abgelaufene Jahr und der Blick auf nach wie vor akute Probleme und mögliche Lösungsansätze im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs im Hotel Fischer. Nicht nur viele "grüne Gesichter" konnte Achim Liebl unter den Besuchern ausmachen, der zusammen mit Marese Hoffmann den Kreisverband leitet. Auch eine Reihe von Politikern aus anderen Parteien, darunter Landrat Stefan Löwl (CSU), waren gekommen. Über die Arbeit in Stadtrat und Kreistag berichteten Thomas Kreß und Marese Hoffmann. Stadtrat Kreß hofft, dass mit der anstehenden Verabschiedung des Haushalts für Dachau "die Kuh endlich vom Eis ist" und berichtete über verschiedene verkehrspolitische Entscheidungen, die die Stadt betreffen. Nicht glücklich ist der grüne Stadtrat mit der beschlossenen Anpassung der Kita-Gebühren. Er hatte sich für eine einkommensabhängige Anhebung eingesetzt.

Lob für den Landrat

Kreisrätin Marese Hoffmann kam in ihrem Rückblick auf das abgelaufene Jahr vor allem auf die alles beherrschende Frage nach dem Umgang mit Flüchtlingen und Asylsuchenden zu sprechen. Dabei gab es ausdrückliches Lob für Landrat Stefan Löwl und seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Die Schaffung vieler neuer Unterkünfte und von Stellen für Kümmerer und Asylbeauftragte hätten der Landrat und sein Team gut und mit großem persönlichen Engagement organisiert, sagte Hoffmann. Sorgen macht den Grünen laut Hoffmann allerdings "die fehlende Abgrenzung beziehungsweise klare Zurückweisung all derer, die aus den vorhandenen Problemen politisches Kapital schlagen". Straftaten, egal welcher Nationalität die Täter angehörten, müssten "rechtsstaatlich so schnell wie möglich geahndet werden". Wer einen "Generalverdacht" allerdings gegen Flüchtlinge und Asylbewerber richte, der sei im wahrsten Sinn des Wortes "brandgefährlich". Der Konfliktmanager sei "ein besserer Beitrag zur Lösung der Probleme als eine öffentliche Anklage", sagte Hoffmann.

Zwei Referenten hatte der Kreisverband der Grünen zu seinem Neujahrsempfang eingeladen: Doris Wagner, Bundestagsabgeordnete der Grünen mit Sitz im Verteidigungsausschuss, und den grünen Landtagsabgeordneten Christian Magerl. Wagners Thema waren die deutschen Waffenexporte, die insbesondere in Drittstaaten mit "zweifelhafter Menschenrechts-Bilanz" von den Grünen strikt abgelehnt werden. Außerdem machte sich die grüne Bundestagsabgeordnete dafür stark, für Friedenseinsätze mehr Personal zur Verfügung zu stellen. In einigen Fällen hätten solche Einsätze sehr effektiv zur Konfliktentschärfung beigetragen.

"Klimaschutz ist Menschenschutz"

Christian Magerl berichtete über ein anderes, höchst brisantes Thema: den Klimawandel. Klimaschutz sei "Menschenschutz", betonte der Landtagsabgeordnete. Er verwies dabei auf Prognosen, wonach Klimaänderungen etwa auf der arabischen Halbinsel Millionen von Menschen in die Flucht zwingen könnten. Schnelles Handeln ist laut Magerl auch auf lokaler Ebene dringend nötig. Bayerns Kohlendioxid-Bilanz sehe im Vergleich mit anderen Bundesländern sehr schlecht aus. Zu hohen Zuwächsen habe vor allem der Flugverkehr mit einer Verdreifachung des Ausstoßes in nur 15 Jahren geführt. "Solche Wachstumsraten können wir uns nicht leisten", sagte Magerl. "Packen wir's an, killen wir die dritte Startbahn."

© SZ vom 11.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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