Dachau:Jubelnde Sozialdemokraten

Die SPD hat auf den richtigen Mann gesetzt: Der 27 Jahre alte Florian Hartmann zwingt Dachaus CSU-Oberbürgermeister Peter Bürgel in die Stichwahl.

Von Walter Gierlich

Dachau: Gute Laune bei der SPD-Wahlparty im Dachauer Zieglerbräu. Spitzenkandidat Florian Hartmann bedankt sich bei den Wählern.

Gute Laune bei der SPD-Wahlparty im Dachauer Zieglerbräu. Spitzenkandidat Florian Hartmann bedankt sich bei den Wählern.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Dachaus seit 2002 amtierender Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) muss auch 2014 in die Stichwahl. Bürgel kam am Sonntag auf 47,30 Prozent der Stimmen. "Ich hätte gedacht, dass es knapp langt", sagte der Rathauschef, als klar war, dass er wie schon vor sechs Jahren in die Stichwahl muss. Sein Gegner ist der jüngste der Kandidaten, der erst 27 Jahre alte SPD-Stadtrat Florian Hartmann, der 26,67 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen konnte und selbst von dem guten Ergebnis überrascht war. Eine ziemliche Schlappe musste der Bewerber der Überparteilichen Bürgergemeinschaft (ÜB), Rainer Rösch, einstecken, der nur auf 15,35 Prozent kam. Etwas mehr als die 10,69 Prozent hatte sich auch Grünen-Kandidat Thomas Kreß erhofft, der wie Rösch zum zweiten Mal gegen Bürgel angetreten war.

Erschreckend: Nur 43,7 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab. Anders als bei den früheren Kommunalwahlen, bei denen die Kandidaten im Rathaus gemeinsam verfolgten, wie die Ergebnisse der einzelnen Stimmbezirke eintröpfelten, hatten sich die Bewerber mit ihren Parteien beziehungsweise Gruppierungen diesmal auf verschiedene Lokale zu Wahlpartys verteilt. Von Partystimmung war allerdings weder bei der CSU im Kochwirt noch bei der ÜB im Gasthof Zieglerbräu viel zu spüren. "Wenn es vier Kandidaten gibt, ist es immer schwierig, da hat jeder sein Klientel", sagte ein zwar äußerlich gefasster, aber doch sichtlich enttäuschter Bürgel. Für Ursachenforschung, warum er es erneut nicht im ersten Wahlgang geschafft hat, sei es noch zu früh, sagte er. Und CSU-Stadträtin Gertrud Schmidt ließ sich ebenfalls nur entlocken, dass man es sich bei vier Kandidaten eigentlich ausrechnen könne, dass es eine Stichwahl geben werde. "Ich habe 50 zu 50 damit gerechnet", erklärte sie.

Erster Gratulant bei SPD-Kandidat Florian Hartmann war ein schwer enttäuschter ÜB-Bewerber Rainer Rösch, der nur von einem Nebenraum des Zieglerbräu in einen anderen hinübergehen musste. Anders als bei seiner Gruppierung, wo die Stimmung arg gedrückt war, herrschte bei den Sozialdemokraten lauter Jubel und beste Feierstimmung. "Ich bin überwältigt", sagte der junge Kandidat Hartmann, der etwa zehn Prozent mehr holte, als der SPD-Bewerber vor sechs Jahren, der alte Hase Volker C. Koch. Er habe sich vor der Wahl als neuer Kandidat gar keine Rechnungen aufgemacht, sagte er. Doch er hatte immerhin bereits die Floskel drauf, den Wählern für ihr Vertrauen zu danken. Auf ein gutes Ergebnis habe er schon gehofft, denn in den vergangenen Wochen hätten immer wieder Leute gesagt, dass sie den SPD-Wahlkampf gut fänden.

"Das Ergebnis entspricht nicht den Erwartungen", sagt ÜB-Kandidat Rösch mit versteinerter Miene. Er lobte seinen Konkurrenten Hartmann, der eine Superarbeit gemacht habe, meinte aber auch, dass Landratskandidat Martin Güll seine SPD mit nach oben gehievt habe. "Wir haben halt nicht die Stammwählerschaft einer Volkspartei", sagte Rösch, der die Schuldfür die Schlappe keinesfalls in der Stadtratsarbeit der ÜB suchen will.

Grünen-Kandidat Kreß hätte sich angesichts einer winzigen Verbesserung von nur 0,2 Prozent im Vergleich zu 2008 zwar etwas mehr erhofft, zeigte sich aber dennoch nicht allzu enttäuscht. Die Stimmung bei den Grünen in der Amperlust war zwar nicht überschäumend, aber von Niedergeschlagenheit keine Spur. "Wichtig ist das Ergebnis der Stadtratswahl", sagte Kreß. Aber das lag am Sonntagabend natürlich noch nicht vor.

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