Dachau:Jagd auf Handtaschenräuber

Am helllichten Tag entreißt ein Unbekannter einer Rentnerin auf einer Treppe zur Dachauer Altstadt die Tasche. Dabei stürzt die Frau und wird verletzt. Mit Steckbriefen will der Sohn nun der Kripo helfen, den Täter zu fassen.

Von Julian Erbersdobler

Dachau: Am oberen Ende der Martin-Huber-Treppe angekommen, wird eine Rentnerin überfallen. Die Frau stürzt und muss ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Am oberen Ende der Martin-Huber-Treppe angekommen, wird eine Rentnerin überfallen. Die Frau stürzt und muss ins Krankenhaus eingeliefert werden.

(Foto: DAH)

Eine 69-jährige Rentnerin macht sich am Donnerstag um zehn Uhr am Vormittag auf den Weg zu ihrem Arzt. Ihr Ziel: die Praxis von Stefan Benzinger in der Dachauer Altstadt. Dort kommt sie nicht an. Stattdessen wird sie mit einen Oberarmbruch und mittelschweren Gesichtsverletzungen ins Dachauer Krankenhaus gebracht. Die Frau wurde Opfer eines Raubüberfalls am helllichten Tag auf der Martin-Huber-Treppe zur Konrad-Adenauer-Straße. Ganz Dachau ist entsetzt. Der Täter, ein unbekannter Mann mit Schal und Mütze, kommt ihr dort um 10.15 Uhr entgegen. An der vorletzten Treppenstufe, sie ist schon fast ganz oben, schlägt er zu: Als er schon an der Rentnerin vorbei ist, reißt er der 69-Jährigen die Handtasche aus dem Arm. Die Rentnerin stürzt und zieht sich Verletzungen am Arm und im Gesicht zu.

Ihrem Sohn, der von seinem Vater über den Vorfall erfuhr, fehlen noch immer die Worte: "Wie kann jemand am helllichten Tag einer Rentnerin mitten auf einer Treppe ihre Handtasche klauen?", fragt er. Noch am selben Tag besucht er seine Mutter im Krankenhaus. Nach verschiedenen Untersuchungen und Röntgenaufnahmen lautet die Diagnose: Oberarmbruch und mittelschwere Gesichtsverletzungen. Die Rentnerin hatte Glück im Unglück: Es besteht kein Verdacht auf innere Verletzungen. "Viel schlimmer als die körperlichen Verletzungen sind die seelischen Folgen", sagt der Sohn. Wenn sie in Zukunft alleine unterwegs sei, werde sie sich jetzt bestimmt öfter umdrehen, um zu sehen, wer hinter ihr geht.

Im Krankenhaus habe die Mutter einen klaren und gefassten Eindruck gemacht, erzählt ihr Sohn. "Ich glaube aber, dass ihr erst noch klar wird, was ihr an diesem Donnerstagvormittag passiert ist." In der Handtasche, die der Täter ihr entriss, befand sich auch ihr Portemonnaie. Zwischen 100 bis 150 Euro hatte die Rentnerin dabei, außerdem eine EC-Karte. Den Haustürschlüssel hatte die 69-Jährige nicht in der Tasche.

Vom Täter fehlt bislang jede Spur. Kurz nach dem Überfall gegen 10.15 Uhr leitete die Dachauer Polizei eine erste Fahndung um den Tatort ein. Die Suche blieb weitgehend erfolglos: Nur eine Zeugin gibt es. Sie sah den Täter am unteren Ende der Treppe, als er mit der Handtasche floh. Das Gesicht des Mannes konnte sie aber nicht erkennen, weil der Täter mit einem Schal vermummt war, wie die Kriminalpolizeiinspektion Fürstenfeldbruck mitteilt. Sie hat nun auch die Ermittlungen aufgenommen. Der Sohn des Opfers gibt sich optimistisch. "Ich hoffe auf irgendwelche Hinweise, irgendwer muss den Mann doch gesehen haben", sagt er.

Um bei den Ermittlungen zu helfen, wird er am Samstag rund um den Tatort noch Steckbriefe mit dem Täterprofil aufhängen. "Mir geht es hier nicht nur um meine Mutter, sondern um den Schutz aller Menschen in Dachau, die sich vormittags in der Stadt bewegen." Schließlich handele es sich hier um kein Kavaliersdelikt. So sieht das auch die Kriminalpolizei - und wohl jeder in Dachau. Dennoch gestaltet sich die Suche nach dem Täter bisher sehr schwierig. Opfer und Täter trafen auf der Treppe nur wenige Sekunden aufeinander, da blieb wenig Zeit sich die Gestalt des Mannes einzuprägen. Dem Sohn des Opfers geht es nun vor allem darum, dass seine Mutter wieder auf die Beine kommt. "Aber natürlich wäre es auch eine Genugtuung für uns alle, wenn der Täter möglichst schnell gefasst wird", sagt er.

Nach der Zeugenaussage ist der Handtaschenräuber etwa 185 Zentimeter groß und schlank. Sein Gesicht war von einem Schal verdeckt, dazu trug er eine dunkle Kopfbedeckung. Die Kriminalpolizeiinspektion Fürstenfeldbruck bittet unter der Telefonnummer 08141 / 612 - 0 um Hinweise auf den Täter.

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