Dachau:Im Dschungel der MVV-Tarife

Landkreis will sich für einfachere Struktur in Dachau einsetzen

Die Tarifstruktur des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV) löst im Landkreis immer wieder Diskussionen aus. Große Unterschiede bei den Fahrpreisen entstehen etwa dann, wenn zwei Haltestellen, die nicht weit voneinander entfernt sind, unterschiedlichen Zonen angehören. Für viele Fahrgäste ist das nicht nachvollziehbar. Aus Sicht von Sebastian Leiß, dem Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler Dachau, gilt das auch für den Dachauer Busverkehr. Das Stadtgebiet ist den Zeitkartenringen 6 und 7 zugeordnet, doch der Verlauf der Tarifgrenze sei für viele Nutzer willkürlich. Die Nutzung der städtischen Buslinien und der S 2 Richtung Altomünster werde unattraktiver, weil der Bahnhof Dachau Stadt in der Zeitkartenzone 7 liegt. In einem Antrag an den Kreistag forderte Leiß, das gesamte Stadtgebiet dem Zeitkartenring 6 zuzuordnen.

In der Beschlussvorlage empfahl die Verwaltung dem Kreisausschuss, dem Antrag nicht zuzustimmen. Denn ähnliche Anträge lehnte die MVV-Gesellschafterversammlung bisher ausnahmslos ab, um keinen Präzedenzfall zu schaffen. Wenn es künftig nur noch eine Zeitkartenzone gäbe, hätten Fahrgäste wegen der Mindestpreisregelung für zwei Zonen keinen finanziellen Vorteil. Zudem hätte die neue Einteilung auch finanzielle Folgen: Die Kommunen müssten für die regionalen MVV-Omnibuslinien höhere Zuschüsse zahlen. In einem Schreiben an das Landratsamt erklärte der MVV, dass fast alle 80 Bushaltestellen im Stadtgebiet im Zeitkartenring 7 liegen. Würde das gesamte Stadtgebiet dem Ring 6 zugeordnet, hätte der MVV 167 000 Euro weniger Einnahmen pro Jahr. Leiß plädierte dennoch dafür, den Antrag nicht vom Tisch zu wischen. Dabei wurde er von einigen Kreisräten unterstützt. Der Ausschuss entschloss sich deshalb dafür, sich für eine Verringerung der Zeitkartenzonen einzusetzen.

© SZ vom 07.07.2015 / sto - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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