Dachau:Im Club der Erwachsenen

Dachau: Alina Feldmann, Nina Hufnagel, Laura Pohl, Christian Wagner und Niklas Kiermeier bei ihrer humorvollen Abiturrede.

Alina Feldmann, Nina Hufnagel, Laura Pohl, Christian Wagner und Niklas Kiermeier bei ihrer humorvollen Abiturrede.

(Foto: Niels P. Joergensen)

133 Schüler des Ignaz-Taschner-Gymnasiums feiern Abitur - Lehrer und Schulleiter loben sie als Verbündete gegen die Widrigkeiten des Schulsystems

Von Johannes Korsche, Dachau

Ganz zum Schluss verliert Erwin Lenz, Schulleiter des Ignaz-Taschner-Gymnasiums (ITG) in Dachau, seine Stimme. "Sie haben mir meinen Glauben wiedergegeben", sagt er stockend zu den Organisatoren des Abi-Streichs, Alina Feldmann, Nina Hufnagel und Laura Pohl. Den Glauben daran, dass es nach einigen Jahren wieder einen ausgelassenen und vor allem friedlichen Abi-Streich geben könne. Vor allem aber, betont Lenz, den Glauben daran, dass "wieder Besseres kommen kann". Spätestens jetzt ist klar, dass am Samstagmittag nicht nur ein Abiturjahrgang verabschiedet wird, sondern diese Abiturienten für das ITG ein besonderer Jahrgang sind.

Und so feiern die 133 Abiturienten gemeinsam mit ihren Familien, Lehrern und dem Dachauer Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD), den Landräten Martin Güll (SPD) und Anton Kreitmair (CSU) sowie dem stellvertretenden Landrat Helmut Zech (CSU) nicht nur das Abiturzeugnis, sondern in erster Linie sich selbst. Bevor die Zeugnisse ihren glücklichen Besitzern übergeben werden, bietet sich den Gästen im vollbesetzten Festsaal des Karlsfelder Bürgerhauses ein Programm mit Reden, Ehrungen und Auftritten des Schulchors und Vokalensembles. Der kurzen Begrüßung des Schulleiters folgt das Grußwort von Helmut Zech. Er ermahnt die nunmehr ehemaligen Schüler, das Abitur als "Eintrittskarte" zu verstehen. Das Abitur sei der Abschluss eines Lebensabschnittes, doch zugleich der Beginn einer neuen Herausforderung. "Jeder wird seinen Weg machen", sagt Zech. Er könnte recht behalten, insgesamt erreichten 13 Abiturienten einen Notenschnitt von 1,5 oder besser.

Die Elternbeiratsvorsitzende Birgit Fink erinnerte die Abiturienten daran, dass nicht alle mit der Schulzeit erworbenen Fähigkeiten auch auf dem Abiturzeugnis abzulesen seien und dass die Widrigkeiten, mit denen sie während der Schulzeit konfrontiert waren, auch ihre positiven Seiten hätten. Denn durch die ständige Neueinteilung der Klassen, hätten die Abiturienten gelernt, Freundschaften auch über Grenzen hinweg zu pflegen und anderen, unbekannten Mitmenschen eine Chance zu geben. Am Ende ihrer Rede sagt sie: "Sie sind nun in der Erwachsenenwelt angekommen. Willkommen im Club!"

Erwachsen sein heißt für die Abiturienten aber nicht, spießig zu werden. Das macht die Abiturrede von Alina Feldmann, Nina Hufnagel, Laura Pohl, Christian Wagner und Niklas Kiermeier deutlich. Mit einem Augenzwinkern erzählen sie, dass der Abiturjahrgang wie immer pünktlich, vollzählig und natürlich perfekt vorbereitet zur Zeugnisvergabe erschienen sei. Sie hätten nicht nur Wissen erworben, sondern auch an ihrem schauspielerischen Können gefeilt: "Was? Das war schriftlich auf?" Aber vor allem in den letzten beiden Schuljahren habe sich zwischen Lehrern und Schülern trotz kleinerer Flunkereien ein besonderes Verhältnis aufgebaut: "Im Laufe der Oberstufe wurden ehemalige Feinde zu Verbündeten gegen das Kultusministerium." Wie herzlich das Verhältnis zwischen Abiturienten und Schule ist, zeigt die abschließende Geste des Schulleiters. Lenz überreicht, als er wieder Herr seiner Stimme ist, den Organisatoren des Abi-Streichs eine symbolische Friedenspfeife: "Nicht weil wir Frieden schließen müssten. Im Gegenteil, weil Sie es geschafft haben, den Schulfrieden wieder herzustellen."

Für besondere Leistungen wurden geehrt: Samira Nickel, die das Abitur mit einer 1,5 ablegte. Christian Brummer, Anne Clemens, Anna Haas, Vanessa Pfeiffer, Sebastian Baier und Matthias Neudert, die ihren Abschluss mit einer 1,4 machten. Alina Feldmann und Christian Reveron Becker, die mit der Note 1,3 abschlossen. Clara Jugert, Andreas Bischof und Christian Kneißl, denen die Abi-Note 1,2 gelang. Und Robert Mieth, der als Jahrgangsbester das Abiturzeugnis mit einer 1,1 erreichte.

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