Dachau:Hölle hinter heiler Fassade

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"Adventskalender für gute Werke

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Der Partner trinkt, schlägt und treibt sie in die Isolation. Die Frau muss ihn heimlich verlassen. Und nimmt nur das Kind mit

Ein Wasserglas dreht Sophia Huber (Namen geändert) in ihren Händen, streicht sich hin und wieder eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann erzählt die 26-jährige Frau ruhig, wie sie mit der kleinen Tochter Laura still und heimlich die Wohnung verlassen hat. Die vier Wände, in denen sie mit ihrem Lebensgefährten gelebt hatte. Nicht glücklich, sondern immer in Angst. Schließlich hatte er immer wieder gedroht, sie umzubringen. Also ist die junge Frau davon, als er kurz aus dem Haus war. Immer in Panik aufzufliegen, doch die Flucht gelang. Nun lebt Sophia Huber mit der kleinen Laura bei den eigenen Eltern. In einer kleinen Wohnung, es geht eng zu, "aber hier bin ich in Sicherheit".

Was so schrecklich endete, begann als große Liebe auf den ersten Blick. Auch wenn Sophia Huber bald merkte, dass ihr Partner trank. Dann fiel ihr auf, "dass er gerne und viel Tabletten nimmt". Bald kamen illegale Drogen dazu. "Wir haben viel gestritten." Jeden Abend gab es Geschrei, es kam zu Rangeleien und Handgreiflichkeiten. In der Küche lag dieses große Messer, "damit hat er mich immer wieder bedroht". Getrennt hat die junge Frau sich dennoch nicht. Schließlich gab es kurze, glückliche Momente. "Und ich habe immer wieder gehofft, dass es besser wird." Doch auf Entschuldigungen und Versprechungen folgten neue Ausbrüche.

Gleichzeitig geriet die junge Frau immer mehr in Isolation. "Kontakt zu Freunden und Familie hatte ich nicht mehr, er wollte das nicht." Per Handyortung hatte ihr Partner sie komplett unter Kontrolle. Außenstehende haben nie etwas bemerkt. Denn nach außen gaben sie das glückliche Paar, die heile Familie. Die eigenen Eltern waren hilflos, ahnten nur das Unglück und fürchteten stets eine Katastrophe. "Wir hatten keine Chance, durften sie nie besuchen."

Auch die Geburt von Laura änderte nichts. Kontakte waren nicht möglich. "Er hat einen Keil zwischen uns getrieben, es war eine schlimme Zeit." Eine schlimme Zeit, die Jahre dauerte. Bis Sophia Huber schließlich die Flucht ergriff. Ihr Leben hat sie damit gerettet. Aber mehr als eine Tasche mit Kindersachen hat sie nicht mitnehmen können. Kleidung, Möbel und Hausrat musste sie zurücklassen. "Alle Dokumente hat er einbehalten, ich stehe da ohne einen Pfennig Geld."

Nun lebt die 26-Jährige mit Tochter Laura wieder bei den Eltern, die Familie muss sich in der kleinen Wohnung arrangieren. Enkelin und erwachsene Tochter musste Familie Huber erst einmal komplett einkleiden. "Sophia kam nur mit dem, was sie am Leib trug." Im Wohnzimmer steht jetzt eine kleine bunte Kiste mit Spielsachen für Laura, die Großeltern haben sie mit Liebe hergerichtet und bestückt. Sie kümmern sich nach ihren Möglichkeiten. Und endlich schöpft Sophia Huber neuen Lebensmut, schmiedet erste Pläne für die Zukunft. Einen Job suchen, eine Wohnung finden, das steht jetzt an oberster Stelle. Aber Möbel und Hausrat muss sie neu anschaffen, Bett, Tisch, Stühle, Schrank, Wäsche und Geschirr fehlen.

Die Eltern greifen Tochter und Enkelin gerne unter die Arme, können aber nicht alles stemmen. Der SZ-Adventskalender möchte die junge Frau beim Neustart unterstützen.

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