Grundschule Dachau-Süd:Wenn der Oberbürgermeister vorliest

Tag des Buches

Bernhard Seidenath liest aus seinem Lieblingskinderbuch vor.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Zum Welttag des Buches veranstaltet die Grundschule Dachau-Süd einen Vorlesereigen mit OB Florian Hartmann, Stadträtin Ingrid Sedlbauer sowie den Landtagsabgeordneten Bernhard Seidenath und Martin Güll. Kinder und Lehrer sind begeistert

Von Tobias Roeske, Dachau

In der Aula der Grundschule Dachau Süd ist am Freitagvormittag kein Mucks zu hören. Die Kinder sitzen auf kleinen Matten am Boden und lauschen gespannt den Geschichten, die ihnen drei prominente Dachauer Politiker und eine Sportlerin aus ihren Lieblingsbüchern vortragen. Es sind: Stadträtin Ingrid Sedlbauer, Oberbürgermeister Florian Hartmann und die beiden Landtagsabgeordneten Bernhard Seidenath sowie Martin Güll. Auf diese Idee ist die Grundschule wegen des Welttags des Buches am Samstag, 23. April, gekommen. "Wir sind alle ein bisschen aufgeregt. Sowohl wir Lehrer als auch die Kinder", sagt Regina Fetsch, Lehrerin der Klasse 4 d. Sie hat das Projekt zusammen mit ihren Schülern vorbereitet. Zusätzlich haben sie eine kleine Eröffnungsrede erarbeitet: "Herzlich willkommen an der Grundschule Dachau Süd. Vielen Dank, dass sie heute aus ihrem Lieblingsbuch vorlesen." Am Ende ist die Schulleiterin Michaela Frost, schwer beeindruckt: "Die Kinder waren sehr brav, und es ist schön zu sehen, wie interessiert sie bei der Sache sein können."

"Ach, lies doch weiter"

"Ich bin ein Troll, das sieht man doch", liest Bernhard Seidenath (CSU), Mitglied des Bayerischen Landtags, aus seinem Lieblingskinderbuch "Üxe der Fischstäbchentroll" von Ursel Schefller vor. Seidenath wird von den Kindern der dritten Klasse sofort geduzt und mit Fragen gelöchert: "Wie lange liest du denn schon Bücher?" Und: "Welche Bücher magst du sonst gerne?". In seinem Lieblingsbuch geht es um den jungen Malte, der in einer Packung Fischstäbchen den norwegischen Troll "Üxe" findet. Der begleitet ihn von da an mit seinen verrückten Ideen durch seine Kindheit. "Ach lies doch weiter", bitten die Kinder. Es bleibt keine Zeit, denn es warten noch drei weitere Bücher und drei weitere Jahrgangsstufen.

Mit fester Stimme

"Guten Morgen Herr Hartmann" schallt es ihm von den vierten Klassen entgegen. "Als Kind habe ich gar nicht so gerne gelesen", gesteht der Dachauer Oberbürgermeister und mahnt mit erhobenen Zeigefinger, die Kinder sollten seinem schlechten Vorbild keinesfalls folgen. Er hat ein Band aus der Detektivreihe "TKKG" von Stefan Wolf mitgebracht. Auch er liest mit fester Stimme aus dem Buch "Heißes Gold im Silbersee", gestikuliert dabei immer wieder mit den Armen und erklärt den Schülern Fremdworte, die sie nicht verstehen und mit seiner leichten bairischen Aussprache bringt er die Schüler immer wieder zum Lachen. Viele der Viertklässler sind Fans von "TKKG" und verfolgen gebannt die Handlung.

In seinem Element

"Ich bin gespannt, wer da kommt und was er vorliest", sagt eine Schülerin der Klasse 2c. Der ehemalige Schulleiter Martin Güll ist in seinem Metier. Er hält sein Buch "Die Wawuschels mit den grünen Haaren" von Irina Korschunow hoch. "Wer von euch liest denn gerne?", fragt er. Die Hände aller Kinder schießen in die Höhe. Güll liest sehr langsam vor, verstellt seine Stimme, gestikuliert mit den Armen und bringt die Kinder zum Lachen. Die Schüler sind so aufmerksam, dass sie seine Sätze teilweise mitsprechen können und lauschen gebannt den Abenteuern der Wawuschels, einer Familie aus Fabelwesen mit leuchtend grünen Haaren, die in einem Berg im Wald leben. Als der ehemalige Lehrer zum Ende des ersten Kapitels gelangt, fragt er die Kinder: "Sollen wir noch ein paar Seiten mehr lesen?" Die Schüler sind erfreut. Güll hat dieses Buch schon seinem Sohn vorgelesen.

"Ich habe mich total gefreut"

In Zweierreihen, sich an den Händen haltend, betreten die Erstklässler die Aula. "Ich habe mich total gefreut, dass ich heute zu euch kommen und vorlesen darf", bedankt sich Ingrid Sedlbauer, ÜB-Stadträtin und Vorstandsmitglied vom ASV Dachau. Sie hat "Das goldene Buch für kleine Leute" von Roger Seitz dabei und möchte den Kindern die Geschichte "Vom großen und kleinen Riesen" vorlesen. Dort leidet der große Riese unter Zahnschmerzen und muss sich diesen vom kleinen Riesen ziehen lassen. Sie liest mal lauter, mal leiser, setzt die Betonungen gut, und geht durch die Reihen der Schüler, um ihnen die Bilder aus dem Buch zu zeigen. Am Schluss der Lesung betont Sedlbauer noch einmal: "Es ist ganz ganz toll, wenn man ein Buch in der Hand halten kann."

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