Energie:Gratisstrom in der Garage

Energie: Energie tanken mit Florian Hartmann, Gerald Nübel (Mitte) und Matthias Rathkolb (li.) in der Altstadtgarage.

Energie tanken mit Florian Hartmann, Gerald Nübel (Mitte) und Matthias Rathkolb (li.) in der Altstadtgarage.

(Foto: Toni Heigl)

Die Stadtwerke Dachau nehmen im Parkhaus in der Altstadt vier Ladestationen für Elektroautos in Betrieb. Während des Probelaufs laden Nutzer ihre Fahrzeuge umsonst auf.

Von Julian Erbersdobler, Dachau

Der schwarze BMW i3 setzt langsam zurück, dann ist er am Ziel. Oberbürgermeister Florian Hartmann steigt sichtlich zufrieden aus - sein Dienstwagen bleibt schrammenfrei. Und aufgeladen wird er auch gleich: an einer der vier neuen Elektroladestationen in der Dachauer Altstadtgarage. Ein weiterer Vorteil: "Der Ladevorgang ist schon im Parkticket enthalten", erklärt Gerald Nübel, technischer Werkleiter der Stadtwerke, die das Parkhaus betreiben. Noch zahle man keinen Cent dafür, die Lademöglichkeit solle sich erst einmal herumsprechen. "Das neue Abrechnungssystem wird alleine um die 5 000 Euro kosten", sagt er. Soweit soll es aber erst kommen, wenn das Angebot auch ausreichend genutzt werde.

Dann könnten auch noch vier weitere E-Ladestationen ihren Betrieb in der Altstadtgarage aufnehmen, so Nübel. Die vier "Prototypen" sind seit Anfang April einsatzfähig, Kostenpunkt: etwa 10 000 Euro. Und das Investment ist ganz im Sinne des Dachauer Oberbürgermeisters. "Mein Ziel ist es, dass in Dachau in der nächsten Zeit immer mehr E-Ladestationen entstehen", sagt er. Dafür habe er bereits einen Arbeitskreis ins Leben gerufen. Wenn es nach der Bundesregierung geht, sollen bis zum Jahr 2020 eine Millionen Elektroautos über die deutschen Straßen rollen - ein ehrgeiziges Ziel, Ende des vergangenen Jahres waren es gerade einmal 30 000.

Dennoch ist der Oberbürgermeister überzeugt, dass ein positiver Trend durchaus erkennbar sei. Auch in Dachau. Im Rathaus gibt es neben Hartmanns Wagen noch ein zweites Elektro-Auto. Die Stadtwerke Dachau haben ein weiteres. Gleiches gilt für Sparkasse und Volksbank. In diesem Zusammenhang spricht Hartmann mit einem Augenzwinkern sogar von einem "Wettstreit" um die Elektro-Krone. Deshalb würden sich auch beide Banken für eigene Ladestationen aussprechen. Der Anfang sei also gemacht, so Hartmann. Jetzt gehe es vor allem darum weitere Abnehmer zu finden, in erster Linie Hotels und Firmen, aber natürlich auch Privatnutzer. Dass die Nachfrage nach Elektroautos gegeben ist, weiß der Oberbürgermeister aus eigener Erfahrung. Auf seinen geleasten BMW musste er nach der Bestellung ein halbes Jahr warten, erzählt er.

Dennoch dürfe man nicht davon ausgehen, dass sich der Trend von heute auf morgen durchsetzt, "Entwicklung braucht immer auch Zeit", so Hartmann. Warum sind die vier Elektro-Parkplätze in der Altstadtgarage vergleichsweise anspruchsvoll - an einer Wand gelegen - zu erreichen? Gerald Nübel sagt: "Das liegt vor allem daran, damit sie im überdachten Bereich sind." Außerdem würden sich so auch andere Fahrer mit Benzinmotor zweimal überlegen, ob sie sich unberechtigterweise auf einen dieser besonders gekennzeichneten Parkplätze stellen. Florian Hartmann lässt seinen i3 gleich stehen. Er geht mit gutem Beispiel voran. Die Frage wird sein, wie viele Autobesitzer ihm folgen werden. Das bleibt noch abzuwarten.

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