Dachau:Gestutzt, nicht gefällt

Die Proteste der Bürgerinitiative "Rettet die Bäume" verzeichnet einen ersten Erfolg: Die Stadt Dachau lässt neun Platanen stehen - vorerst.

In den vergangenen Wochen gab es in Dachau kaum ein Thema, das so kontrovers und emotional diskutiert worden ist wie Baumfällungen. Nun zeigen die Proteste der Bürgerinitiative "Rettet die Bäume" einen ersten Erfolg: Die neun Platanen entlang der Ludwig-Ernst-Straße, deren Abholzung der Umweltausschuss bereits beschlossen hatte, bleiben vorerst stehen. "Wir haben die Fällung aufgrund des Widerstands zurückgestellt", sagte Stadtgärtner Gerold Eisele auf Nachfrage der Süddeutschen Zeitung. In Absprache mit Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) sei beschlossen worden, die Bäume lediglich "kräftig auszulichten". Nach Angaben von Eisele hat sich seine fachliche Einschätzung, dass die Platanen an diesem Standort nicht auf lange Sicht zu halten sind, aber nicht geändert.

Dachau: Die Proteste der Bürgerinitiative "Rettet die Bäume" verzeichnet einen ersten Erfolg - neun Bäume bleiben stehen. Vorerst.

Die Proteste der Bürgerinitiative "Rettet die Bäume" verzeichnet einen ersten Erfolg - neun Bäume bleiben stehen. Vorerst.

(Foto: Joergensen)

Die Soziale Baugenossenschaft Dachau-Ost hatte die Diskussionen um die Fällung der gesunden Bäume ausgelöst. Ihr gehören die angrenzenden Wohnungen. Das Problem: Die Platanen stehen zu nah an den Gebäuden und beschatten sie. Zudem machen sie die Gehwege kaputt. "Die Schäden sind zwar da, aber die Situation ist nicht hochgradig gefährlich", sagte Eisele. In einigen Jahren müssten die Bäume daher dennoch weichen. "Es wird aber keinen Kahlschlag geben", erklärte der Stadtgärtner. Die übrigen Bäume blieben sehr wohl erhalten und könnten sich dann auch wieder besser entwickeln, weil sie mehr Platz zur Verfügung hätten.

Auch OB Bürgel bekannte sich am Montag bei der Bürgerversammlung in Pellheim zu einem grünen Dachau. Hier gebe es überdurchschnittlich viele Bäume: "Das ist auch die Philosophie in unserer Stadt." Er präsentierte durchaus beeindruckende Zahlen. An den Straßen und in den öffentlichen Anlagen stünden geschätzt 20 000 bis 25 000 Bäume. Zu den unzähligen Bäumen in privaten Gärten kämen noch einmal bis zu 62 000 Bäume in den städtischen Wäldern. Im Jahr 2010 habe die Stadtgärtnerei 77 Bäume gefällt und 82 neue gepflanzt. "Bei sachlicher Betrachtung gibt es also keinen Anlass, durch überzogene Proteste auf die erforderliche Fällung einzelner Bäume zu reagieren", sagte er.

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