Dachau:Geprägt von der Familie

Foto: Toni Heigl (Foto: N/A)

Warum sich Susanne Seßler für den Weißen Ring engagiert

Susanne Seßler hat eine ganz besondere Beziehung zu Opfern von Gewalt. Die stellvertretende Vorsitzende des Weißen Rings im Landkreis wurde von entsprechenden Erfahrungen in ihrer Familie geprägt. Ihr Großvater Alfred Haag war im Konzentrationslager Dachau inhaftiert. Dessen Frau Lina war im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv. Dafür erhielt sie als Hundertjährige den Preis für Zivilcourage, den die Stadt Dachau vergibt. Bei der Verleihung sagte Enkelin Susanne Seßler, dass der Widerstand gegen den Nationalsozialismus die Familie noch heute präge. "Jeder von uns hat zu einem grundsätzlichen Engagement gefunden. Jeder auf eine andere Art und Weise", sagte Susanne Seßler damals der Dachauer SZ.

Sie hat ihr Engagement beim Weißen Ring gefunden. Sehr oft leistet sie Frauen im Landkreis Beistand, die von ihren Männern geschlagen und seelisch misshandelt werden. Sie setzt sich vehement dafür ein, dass die Rechte von Opfern psychischer Gewalt gestärkt werden. Ihre Familie war nicht nur von psychischer Gewalt betroffen. Als KZ-Häftling erlitt ihr Großvater auch physische Gewalt. Ihre Großeltern sind für Susanne Seßler ein Vorbild. Vielleicht auch deshalb, weil ihre Großmutter Lina Vorschläge aus den USA abgelehnt hat, ihr Leben verfilmen zu lassen. Sie wollte nicht, dass diese Szene mit Heinrich Himmler, dem sie gegenüber getreten war, um ihren Mann frei zu bekommen, dramatisch in den Mittelpunkt rückt.

© SZ vom 22.03.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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