Dachau:Gegen den Trend

Während der Wohnungsbau in ganz Bayern zunimmt, stagniert er im Landkreis - der Traum vom Eigenheim ist hier teuer

Von Robert Stocker

Die Boomregion München zieht seit Jahren Menschen aus allen Ecken Bayerns und aus der gesamten Bundesrepublik an. Viele große Hightech-Unternehmen bieten gut bezahlte Arbeitsplätze in einer attraktiven Umgebung. Auch im Landkreis Dachau vor den Toren Münchens, einem klassischen Pendler-Landkreis, nimmt die Zahl der Einwohner zu. Doch die Zuzügler brauchen Wohnraum, der Mangelware im Landkreis ist. Die Flächen sind rar und Bauen ist teuer - auch und gerade für Familien, die den Traum von den eigenen vier Wänden verwirklichen wollen. Das zeigt sich auch an der Zahl der Wohnungsbaugenehmigungen: Während sie in ganz Bayern im ersten Quartal des Jahres um 13 Prozent stieg, nahm sie im Landkreis Dachau leicht ab - trotz des Siedlungsdrucks in der Region.

Neubaugebiet in Maisach, 2012

Wenige Flächen und hohe Preise: Bauen ist im Landkreis teuer.

(Foto: Johannes Simon)

Nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Statistik wurden von Januar bis einschließlich März in ganz Bayern Baugenehmigungen für insgesamt 12 248 Wohnungen erteilt. Diese Zahl liegt um knapp 13 Prozent über dem Wert des Vorjahresquartals. Mehr als 90 Prozent der für den Bau freigegebenen Wohnungen sind in neuen Wohngebäuden geplant. Knapp die Hälfte davon (46 Prozent) soll in neuen Mehrfamilienhäusern entstehen, knapp 42 Prozent in Einfamilienhäusern, neun Prozent in Zweifamilienhäusern und drei Prozent in Wohnheimen. In den bayerischen Großstädten wurden im ersten Quartal 2013 insgesamt 3424 Wohnungen für den Bau frei gegeben. Dies sind 6,4 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. In allen kreisfreien Städten (zu denen Dachau gehört) wurden in diesem Zeitraum 4227 Wohnungsbaugenehmigungen erteilt (plus 5,2 Prozent), in den bayerischen Landkreisen 8021 (plus 17,5 Prozent).

Während in vielen strukturschwachen Regionen wie Niederbayern oder Mittelfranken wesentlich mehr Wohnungsbauten genehmigt wurden, nahm die Zahl in Oberbayern - einem durchschnittlich eher teuren Pflaster - von 5254 im ersten Quartal 2012 auf 4810 im Vergleichszeitraum 2013 ab. Diese Entwicklung gilt auch für den Landkreis Dachau. Nach Angaben des Kreisbauamts stehen 56 Genehmigungen im ersten Quartal 2012 nur 53 Genehmigungen im Vergleichszeitraum 2013 gegenüber. Bisher wurden heuer 33 Einfamilienhäuser genehmigt (Vorjahr: 25), elf Doppelhaushälften (Vorjahr: 26) und sieben Zweifamilienhäuser (Vorjahr: eins).

"Natürlich haben wir einen Zuzug, aber Bauen ist bei uns inzwischen sehr teuer geworden", sagt Peter Hornig vom Dachauer Kreisbauamt. Außerdem stünden im Landkreis Dachau derzeit relativ wenig Bauflächen zur Verfügung. Eine Nachverdichtung sei nur noch selten möglich. "Die Gemeinden würden ja gern neue Flächen ausweisen", erklärt Hornig, "aber dazu müssen sie oft in den Außenbereich gehen. Und das ist wegen der Folgekosten problematisch." Hornig verweist dabei auf Einrichtungen der Gemeinde wie etwa einen Kinderhort.

Nächstes Jahr könnte sich die Lage allerdings verändern. Heuer sind bisher bei der Genehmigungsbehörde mehr Bauanträge als im ersten Quartal 2012 eingegangen. Hornig: "Es könnte sein, dass sich 2014 der Trend verändert."

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