Umwelt:Gefahr für Moos und Trinkwasser

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Die Stadt Dachau erhebt erhebliche Einwände gegen die geplante Ostumfahrung

Von Walter Gierlich, Dachau

Die Stadt Dachau erhebt im laufenden Genehmigungsverfahren schwerwiegende Einwände gegen die Planungen des Staatlichen Bauamts Freising für die Ostumfahrung. Der Umwelt- und Verkehrsausschuss des Stadtrats hat die von der Verwaltung erarbeitete Stellungnahme im sogenannten Planfeststellungsverfahren gegen die zwei Stimmen der Grünen gebilligt. Vor allem Umweltbelange werden durch den Bau der Straße östlich des Dachauer Gewerbegebiets nach Ansicht der Stadt tangiert. Noch ist auch nicht endgültig geklärt, wie die Umfahrung finanziert wird. Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) sagte der SZ, dass die 4,5 Millionen Euro als Merkposten in die langfristige Finanzplanung 2018/19 aufgenommen werden - "für den schlimmsten Fall, dass wir's zahlen müssen". Doch der OB betonte auch, dass nicht sicher sei, dass gebaut wird, "auch wenn wir die Sonderbaulastvereinbarung unterschreiben". Es handle sich dabei nur um eine Absichtserklärung.

Gleich nach dem nördlichen Beginn, wo sie an die Alte Römerstraße angebunden ist, durchschneidet die Umfahrung einen Bannwald, der als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen ist. Östlich des Knotenpunkts, von dem die geplante Südumgehung Hebertshausens abgehen soll, liegt ein Trinkwasserschutzgebiet. "Die Trasse wird an dieser Stelle abgelehnt", heißt es dazu. Und Gerald Nübel, der technische Leiter der Stadtwerke, bezeichnete das Wasserschutzgebiet gar als Killerargument gegen die Planung. Doch nicht nur um den Schutz des Wasser geht es nach Ansicht der Stadtverwaltung. Auch die vorgesehene Wiederherstellung des ursprünglichen, naturnahen Charakter des Dachauer Mooses ließe sich nicht realisieren, wenn die Umgehung kommt. Und so ein finanzielles Argument bringt man ins Spiel: "eine Wertminderung der vorgenommenen Ausgleichsmaßnahmen und Ökokontoflächen, hauptsächlich aufgrund von Immissionen und Verschlechterung des Landschaftsbilds". Nicht zuletzt würde die Zielsetzung des Biodiversitätsprojektes Dachauer Moos aufs Spiel gesetzt, fürchtet man im Rathaus.

In der Sitzung betonte Verkehrsreferent Volker C. Koch (SPD) gleich zu Beginn, dass es "nicht um ein grundsätzliches Ja oder Nein" zur Umfahrung gehe, sondern lediglich um die "Punkte, die die Stadt im Planfeststellungsverfahren einbringen muss". Auch Umweltreferentin Sabine Geißler (Bündnis) lobt die Stellungnahme, weil darin dargestellt werde, "welche vitalen Interessen Dachaus von der Umfahrung betroffen sind". Es gehe eben nicht nur um den Schutz der viel zitierten Libellenart Helmazurjungfer, sondern auch um ein Trinkwasserschutzgebiet, einen Bannwald mit 150 Jahre alten Eichen und ökologisch wertvollen Wiesen, die nicht zu ersetzen seien.

Die CSU mochte sich einzig der harschen Ablehnung der Hebertshausener Südumgehung nicht anschließen. "Da muss man einen Ausgleich finden", erklärte Stadtrat August Haas, der sich ansonsten mit den Einwendungen einverstanden erklärte. Allerdings rätselte er, warum das MAN-Ersatzteillager vom geplanten Knoten mit der Hebertshausener Umgehung nicht direkt angebunden wird, sondern mit einer Parallelstraße, die dann zur Max-Planck-Straße abknickt. Diese Lösung stieß auch bei Robert Gasteiger (FW) auf Unverständnis, weil sie mehr Kosten und außerdem noch deutlich mehr Fläche verbrauche.

© SZ vom 02.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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