Dachau:Ganztagesschule gefährdet

Entweder Ganztagesschule oder Mittagsbetreuung: Vor diese Alternative stellt die Grundschule Augustenfeld den Dachauer Stadtrat. Für beide Angebote fehle der Platz, heißt es.

Melanie Staudinger

Der Ganztageszug an der Grundschule Augustenfeld in Dachau ist gefährdet. "Wir haben einfach nicht genügend Platz", sagte Rektorin Helga Schiller auf Nachfrage der Süddeutschen Zeitung. Aus ihrer Sicht bietet sich nur eine Lösung an: Für die Mittagsbetreuung, die derzeit in der Hausmeisterwohnung der Schule untergebracht ist, muss ein neues Domizil gefunden werden.

Dachau: Die Grundschule Augustenfeld wurde 2006 eröffnet, ist aber jetzt schon wieder zu klein für alle Angebote.

Die Grundschule Augustenfeld wurde 2006 eröffnet, ist aber jetzt schon wieder zu klein für alle Angebote.

(Foto: Toni Heigl)

Wenn sie auszieht, so Schiller, kann sie die drei Räume für die Ganztagsbetreuung nutzen. So gebe es Platz für Spiel-, Kreativ- und Rückzugszimmer. Das hat die Rektorin am Mittwoch auch Dachaus Stadträten in einem Brief mitgeteilt und damit Verwunderung im Haupt- und Finanzausschuss ausgelöst.

Unter dem Tagesordnungspunkt "Verschiedenes" sprach Stadträtin Christa Keimerl (SPD) besagtes Schreiben an. Sie wollte mehr Informationen zum "Rückzieher aus den Ganztagesklassen". Doch auch Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) wusste darüber nicht allzu viel zu berichten. Er habe ebenfalls erst am Vormittag davon erfahren.

"Zuerst hat es geheißen, es gebe keinen zusätzlichen Raumbedarf und jetzt wohl doch", sagte er. Man könne jedoch die Mittagsbetreuung nicht einfach wegfallen lassen. Die Stadträte wollen sich nun in der kommenden Sitzung des Familien- und Sozialausschusses am Mittwoch, 11. Mai, mit dem Thema befassen und eine Lösung suchen. Keimerl erklärte: "Vorrangig müsste doch die Ganztagsbetreuung und nicht die Mittagsbetreuung sein."

Schiller will im Gespräch mit der SZ keinen Konflikt aufkommen lassen. Sie begrüße die Mittagsbetreuung der Arbeiterwohlfahrt sehr. Doch gleichzeitig weist sie darauf hin, dass in der Mittagsbetreuung nur etwa 25 Kinder der ersten und zweiten Klassen von elf bis 14 Uhr betreut werden. Sie hingegen brauche die Zimmer von acht bis 16 Uhr für circa 100 Schüler. Derzeit bietet die Schule eine dritte Klasse mit Ganztageszug an. Den Kindern stehen zwei Klassenzimmer zur Verfügung. Längerfristig sollte der Unterricht bis in den Nachmittag aber durchgängig ausgebaut werden.

"Der Bedarf ist da", sagte die Rektorin. Für das kommende Schuljahr habe sie bereits 37 Anmeldungen für eine weitere dritte Klasse. Im November des vergangenen Jahres habe es eine externe Evaluation gegeben. Dort sei festgestellt worden, dass es einen "erhöhten Raumbedarf für weitere Ganztagsklassen gibt", so Schiller.

Sie appelliert an Politik und Stadtverwaltung, endlich gemeinsam mit der Schule ein Zukunftskonzept zu erarbeiten. In Augustenfeld solle schließlich auch ein neues Wohngebiet für 1000 Menschen entstehen - auch deren Kinder müsste die Grundschule aufnehmen.

In Schwabhausen hat es solche Beratungen bereits gegeben. Dort gibt es eine erste Klasse, die ganztags unterrichtet wird. Die Kinder haben neben ihrem Klassenzimmer auch einen Raum für das Mittagessen, einen Toberaum sowie eine Lese- und Ruheinsel.

"Wenn uns die Gemeinde diese Ausstattung nicht zugesagt hätte, hätte ich mit der Ganztagsschule nicht begonnen", erklärte Rektorin Nicola Lachner auf Nachfrage. Die Rahmenbedingungen seien extrem wichtig. Im kommenden Schuljahr wird eine weitere Ganztagsklasse wieder in der ersten Jahrgangsstufe hinzukommen.

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