Dachau:Für die Schüler nur das Beste

Dachau: Die Grundschule Augustenfeld spielt eine große Rolle im Schulkonzept der Stadt Dachau.

Die Grundschule Augustenfeld spielt eine große Rolle im Schulkonzept der Stadt Dachau.

(Foto: Toni Heigl)

Bauausschuss entscheidet sich für einen teureren aber besseren Erweiterungsbau der Grundschule Augustenfeld.

Von Helmut Zeller, Dachau

Auch in Zeiten knapper Kassen spart die Stadt Dachau nicht am Ausbau der Grundschule Augustenfeld: Im Mai und Juni hatten sich der Familien- und Bauausschuss des Dachauer Stadtrats gegen eine konventionelle Lösung ausgesprochen und für das innovative "Lernhauskonzept" gestimmt, das zwei Millionen Euro mehr, insgesamt 7, 5 Millionen Euro kostet. Jetzt ging es um zwei Bauvarianten: "Punkt oder Riegel", vereinfacht gesagt, kleinkariert oder großzügig. Die Stadträte im Bauausschuss favorisierten letzteres und bewilligten einstimmig eine nochmalige Kostensteigerung um 540 000 Euro. Für diese Entscheidung lassen sich aber gute Gründe anführen.

Der Stadtteil Augustenfeld wächst, die Zahl der Schüler wird zunehmen und die Schulräume sind jetzt schon überbelegt. Eine Mensa wird dringend gebraucht, auch soll durch zwei Hortgruppen das Betreuungsangebot erweitert werden. Die Familienreferentin Elisabeth Zimmermann (CSU) plädierte vor den Bauausschussmitgliedern für die sogenannte teurere Riegelbauweise: Die Schule brauche Horteinrichtungen, Mittagsbetreuung, sagte die Stadträtin. Der Pausenhof werde deutlich aufgewertet. Bisher haben die Schüler noch nicht einmal einen überdachten Platz, wo sie sich bei Regen oder Sonne unterstellen könnten, erklärte Zimmermann. Die Familienreferentin rannte offene Türen ein: CSU, SPD, Grüne - überhaupt alle Fraktionen waren für diese Variante. Günter Heinritz (SPD) sagte, "wir würden uns nur ärgern, wenn wir wegen eines kurzfristigen Kostenvorteils die bessere Lösung aufgäben". Auch CSU-Stadträtin Gertrud Schmidt-Podolsky gab grünes Licht: Wenn man jetzt die auch städtebaulich bessere Lösung verwerfe, hätte man schon früher fragen müssen, ob die Stadt sich überhaupt das Lernhauskonzept leisten könne und wolle.

Ganz wohl dabei war nur Stadtrat Horst Ullmann (Bürger für Dachau) nicht. Eine halbe Million Euro mehr, gab er zu bedenken, das sei eine schwere Entscheidung. Der Hintergrund: Nach vielen Jahren muss die Stadt erstmals einen Kredit aufnehmen, mehr als fünf Millionen Euro, um die geplanten Investitionen stemmen zu können. Vor allem Bauprojekte und steigende Personalkosten belasten den Haushalt. Aber auch Ullmann meinte: "Ich bin auch für die Riegelbauweise."

Eltern, Lehrer und Schulleitung dürften sich über den Ausgang der Debatte freuen.

Der Neubau wird den Schülern die Chance bieten, "auf eine andere Art zu lernen", hatte schon Schulreferentin Katja Graßl (CSU) in einer früheren Sitzung des Familienausschusses erklärt. Dem Lernhauskonzept zufolge entsteht nun ein Schulgebäude, das flexibel nutzbar und für die Zukunft gestaltet wird. Das Gebäude, sagen die Architekten, werde so wandelbar sein, dass langfristig im Stadtteil Augustenfeld ohne jede weitere Baumaßnahme eine sechszügige Ganztags-Grundschule für die ganze Stadt entstehen könnte. Dafür aber sind eine Mensa notwendig und, wegen der wachsenden Nachfrage von Eltern nach einer umfassenden Betreuung ihrer Kinder, zwei Hortgruppen.

Und dann noch als besonderes Weihnachtsgeschenk, der "Riegel": Eine lange Liste von Vorteilen überzeugte die Stadträte von diesem Entwurf der Architekten. Dazu gehören ein städtebaulich klare Anordnung des Erweiterungsbaus, natürliche Belichtung und Lüftung des Marktplatzes, geringerer Verlust an Pausenfläche, eine große überdachte Fläche gegen Regen und Hitze und anderes. Der einzige Nachteil, abgesehen von der Kostensteigerung: Alle Bäume an der östlichen Grundstücksgrenze müssen gefällt werden. In diesem Punkt folgte die Stadtverwaltung denn auch nicht der Empfehlung der Architekten. Die Abteilung "Stadtgrün und Umwelt" forderte den Pausenhof nach der Punktbauweise. Bei dieser Variante würden 60 Prozent der Bestandsbäume entfallen.

Aber über die neuen Außenanlagen ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Am Donnerstag trafen sich Vertreter des Elternbeirats, der Stadtverwaltung, der Architekten und der AWO zu einem Workshop. Damit dieses Gremium, so die Stadtverwaltung, konstruktive Ergebnisse erzielen könne, war die grundlegende Entscheidung des Bauausschusse für eine der Bauvarianten nötig. Strittig ist die Belüftung: Mit einer Lüftung ausschließlich über die Fenster sei es nicht möglich, die Forderungen der Energieeinsparverordnung zu erfüllen, wie das Bauamt der Stadt erklärte. Deshalb fordern die Fachleute eine Lüftungsanlage mit dem Einsatz effizienter Geräte mit hoher Wärmerückgewinnung, einer bedarfsgerechten Luftmengenbegrenzung und stromsparenden Ventilatoren. Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) ermahnte die anwesenden Architekten: "Das Schulhaus muss aber dann auch 100 Jahre stehen."

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