Dachau:Flüchtlingslager bleibt vorerst

Dachau wollte mit einem eigenen Haus für Flüchtlinge neue Maßstäbe setzen. Nun scheitert der Bau am Widerstand des Grundeigentümers.

Walter Gierlich

- Das Barackenlager für Flüchtlinge in Dachau bleibt mindestens ein Jahr länger stehen als vorgesehen. Die Baugenehmigung für die 1990 errichtete marode Sammelunterkunft für Asylbewerber läuft zum Jahresende aus - nicht zum ersten Mal. Bisher wurde sie von der Stadt immer wieder verlängert. Doch jetzt sollte eigentlich Schluss sein, da sich inzwischen nicht nur beim Arbeitskreis Asyl, der sich rührig um die vor Krieg, Verfolgung und Not geflohenen Menschen kümmert, die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass die Lebensbedingungen in den maroden Holzbaracken inakzeptabel sind. Auch alle Fraktionen im Stadtrat sind mittlerweile zu dieser Einsicht gekommen. Die Stadt will deshalb auf dem Gelände des Flüchtlingslagers ein festes Haus mit abgeschlossenen Wohnungen für Familien errichten. Doch der Eigentümer will das Grundstück nicht verkaufen, wie Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) am Dienstag im Sozialausschuss des Stadtrats mitteilte. Während der Bauzeit könnte der Großteil der Asylsuchenden im leer stehenden Altenheim des Roten Kreuzes im Hebertshausener Ortsteil Deutenhofen unterkommen, wie Bürgel und die für die Unterbringung zuständige Regierung von Oberbayern hoffen.

Weil es mit dem Grundstück an der Kufsteiner Straße hake, plane man inzwischen auch mit einer Alternative auf einer städtischen Fläche, sagte der OB der Dachauer SZ. Näheres mochte er dazu nicht mitteilen. Weil jedoch bis zum 31. Dezember die Sachen nicht zu regeln seien, sprach er sich für eine Verlängerung der Baugenehmigung durch die Stadt aus, die ansonsten von der Regierung erteilt würde: "Nur so behalten wir das Heft des Handelns." Andernfalls, so seine Befürchtung, "könnte die Regierung "uns auch fünf Jahre aufs Auge drücken".

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