Dachau:Faszination Kunst

Die Freie Malgruppe Dachau feiert das 40. Jubiläum mit einer Ausstellung und großem Lob von der Kommunalpolitik

Von Johannes Korsche, Dachau

Als Fritz Hartmann im April 1975 zum ersten Treffen der Freizeitmaler in den Zieglerbräu einlud, kamen vier kunstinteressierte Dachauer. Er dachte nicht daran, dass daraus 40 Jahre später "eine der zentralen Veranstaltungen der Dachauer Kunstszene" entstehen könnte, wie Oberbürgermeister Florian Hartmann auf der Eröffnung der Jahresausstellung der Freien Malgruppe Dachau im Rot-Kreuz-Heim sagte. Die Gospel Voices aus Schwabhausen rundeten das Programm der Vernissage musikalisch ab.

Die 200 Werke der Laienkünstler und Freizeitmaler sind so unterschiedlich wie die verwendeten Maltechniken. Von Aquarellen der Dachauer Altstadt und abstrakten Acrylgemälden bis hin zu Ölgemälden, die eine Winterlandschaft zeigen. Die in etwa 150 Gäste der Vernissage erfreuten sich an der "Lust an der Kreativität", die für die stellvertretende Landrätin Marianne Klaffki die Malgruppe auszeichnet. Die Freude am Malen und vor allem der Austausch unter den Künstlern waren der Grund für Hartmann, die Malgruppe zu gründen. Er wollte nicht mehr "alleine vor sich hinarbeiten", sondern suchte den Austausch mit anderen Hobbymalern aus dem Landkreis. Die Idee: Die Mitglieder bringen ihr aktuellstes Kunstwerk zum Treffen mit und diskutieren mit den anderen Künstlern über das Bild, konstruktive Kritik ist ausdrücklich erwünscht. Das sei zwar für manche immer schon ein bisschen schwierig gewesen aber letztlich profitiere man unglaublich viel von der Meinung der Künstlerkollegen, erzählt Hartmann. Schließlich wolle jeder Maler besser werden.

Freie Malgruppe Dachau

Die Freie Malgruppe hat ihr Repertoire erweitert und beschränkt sich nicht mehr nur auf die klassischen Motive der Freilichtmalerei.

(Foto: oh)

Das sprach sich im Landkreis schnell herum, und die Gruppe vergrößert sich zusehends: "Plötzlich waren wir schon über zehn Mitglieder." Hartmann organisierte erste Ausstellungen der Gruppe und jede Aktion der Malgruppe lockte neue Mitglieder an. Bereits ein Jahr nach der Gründung im Zieglerbräu vernetzte sich Hartmann mit professionellen Dachauer Künstlern, was in einer Vortragsreihe und Privatunterricht mündete, beispielsweise mit Otto Fuchs oder auch Fred A. Zigldrum, selbst ein Autodidakt. Die beiden waren fortan mit den Freizeitmalern eng verbunden.

Ende der 1970er Jahre zählte die Malgruppe schon vierzig Mitglieder und stand trotzdem kurz vor der Auflösung. Hartmann erinnert sich: "Die Gruppe war zweigeteilt, und rund die Hälfte hat den Verein damals verlassen." Die Maler, die den Künstlerverein schließlich verließen, wollten nicht nur Freizeitmaler sein, sondern professionell als Künstler arbeiten. Damals gab Hartmann, von solchen "Flügelkämpfen" entnervt, den Vorsitz der Malgruppe ab.

Dachau: Die Bandbreite zeigen die Landschaft von Anna Wesely und die Abstraktion "Kaskaden" von Brigitte Scherer.

Die Bandbreite zeigen die Landschaft von Anna Wesely und die Abstraktion "Kaskaden" von Brigitte Scherer.

(Foto: oh)

Dass die Freie Malgruppe ihr 40. Jubiläum in diesem Jahr feiern kann, liegt auch an dem zweiten noch aktiven Gründungsmitglied Martin Windele, der in der Folge die Gruppe leitete und bis heute immer wieder "in die Bresche springt, wenn er gebraucht wird," sagt die derzeitige Vorsitzende der Freien Malgruppe Renate Günthner. In den 1980er Jahren kehrte wieder ein wenig Ruhe ein, und es gab Zeit für zwei weitreichende Entscheidungen, die bis heute Bestand haben: Die Jahresausstellung wurde in das Dachauer Rotkreuzhaus verlegt und die Gruppe änderte ihren Namen in "Freie Malgruppe Dachau".

Trotz der bewegten Geschichte des Vereins haben sich Grundidee und Aktionen seit 40 Jahren nicht wesentlich verändert. Noch immer finden alle zwei Wochen Vereinsabende statt, bei dem der kritische Austausch gesucht wird. Außerdem veranstaltet die Malgruppe heute wie damals Ausflüge in das Dachauer Umland, um auf der Suche nach schönen Motiven das Atelier ins Freie zu verlegen. Auch der Wunsch sich stetig zu verbessern, ist den Mitgliedern der Freien Malgruppe geblieben. Günthner, die dem Verein bereits im neunten Jahr vorsitzt, betont, dass die Mitglieder zwar Hobbymaler seien, aber viele umfangreiche Fortbildungen absolvierten, zum Beispiel an der Kunstakademie in München. Das Ergebnis: "Das Niveau wird immer besser."

40 Jahr Malgruppe Dachau, Rotkreuz-Heim Dachau, bis Sonntag, bis Sonntag, 22. November. Verkaufsausstellung, ein Teil des Erlöses kommt dem Roten Kreuz Dachau zu Gute. Außerdem bietet die Gruppe den Jahreskalender 2016 an.

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