Dachau:Fast wie Dolby-Surround

Dachauer Chorgemeinschaft musiziert doppelchörig

Zuletzt begeisterte die Chorgemeinschaft Dachau im November das Konzertpublikum mit dem Mozart Requiem, einem großen Werk voll spiritueller Kraft. Am Sonntag, 12. Juni, um 19 Uhr schlägt der Dachauer Chor gemeinsam mit dem Organisten Christian Baumgartner und Instrumentalsolisten in der Sankt Jakobskirche nun andere Töne an: Große Orgelmusik und das doppelchörige Musizieren mit und ohne Instrumentalbegleitung stehen auf dem Programm. Um den originalen Klang zu erhalten, nehmen die Chöre eine getrennte Aufstellung im Chorraum ein. Rudi Forche, Chorleiter der Chorgemeinschaft Dachau, hat für die Abendmusik Auszüge aus Hans-Leo Hasslers "Missa octo vocum" ausgewählt und damit ein Beispiel für venezianisch-frühbarocke Klangentfaltung mit Echoelementen und beeindruckender Achtstimmigkeit.

Mit dem Psalmkonzert "Jauchzet dem Herren", der Motette "Singet dem Herrn ein neues Lied" und der Psalmvertonung "Herr unser Herrscher" widmen sich Forche und die Chorgemeinschaft Kompositionen von Heinrich Schütz. Er war es, der im Frühbarock die Doppelchörigkeit als stilbildendes kompositorisches Element in deutschen Kompositionen eingeführt hat. Nicht umsonst galt er darum seinen Zeitgenossen als Vater der modernen Musik.

Eine kirchenmusikalische Reise durch die Jahrhunderte sollte auch bei der Wiener Klassik und bei Wolfgang Amadeus Mozart als einem ihrer wichtigsten Vertreter Halt machen. Wie viele andere geistliche Kompositionen sind auch seine von den Errungenschaften der weltlichen Musik durchdrungen. Sein "Ave verum" geht auf die Anfangsworte eines spätmittelalterlichen Reimgebets in lateinischer Sprache zurück. Mit seiner berühmten Vertonung gab Mozart dieser alten Sequenz weite Verbreitung auch außerhalb kirchlicher Anlässe. Postmodern mit zwei originellen Kompositionen von John Rutter wird die musikalische Reise der Chorgemeinschaft enden. Rutter gilt als einer der bedeutendsten und populärsten lebenden Komponisten von Chor- und Kirchenmusik. Seine Werke sind in der europäischen Kadenzharmonik verankert, eine vielschichtige Harmonik und Rhythmik sowie ein großer melodischer Erfindungsreichtum geben seiner Musik suggestive Kraft.

Baumgartner, Organist in Sankt Jakob, erweitert die musikalischen Facetten des Chorprogramms von der Orgelempore aus. Mit "Flutes" und "Pasticcio" aus dem Organbook spielt er zwei Kompositionen eines der experimentierfreudigsten Komponisten und Organisten Frankreichs in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Jean Langlais. Zudem stehen die Kirchensonate D-Dur KV 144 von Mozart und die "Sonata per l'organo a Cilindro" von Luigi Cherubini auf dem Programm. Der Eintritt ist frei. Spenden sind erbeten.

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