Dachau:Erinnerung an Otto Kohlhofer

KZ-Gedenkstätte Dachau veranstaltet Vortragsabend

Dachau - Otto Kohlhofer war ein deutscher Kommunist und Häftling im KZ Dachau. Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus war er Vorsitzender der Lagergemeinschaft Dachau und machte sich um die Errichtung der KZ-Gedenkstätte Dachau verdient. An diesem Mittwoch, 18. November, veranstaltet die KZ-Gedenkstätte Dachau einen Vortragsabend über Otto Kohlhofer. Nach einer Einleitung durch die Gedenkstättenleiterin Gabriele Hammermann wird Barbara Distel über Otto Kohlhofers Rolle bei der Errichtung der KZ-Gedenkstätte Dachau sprechen. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Besucherzentrum der KZ-Gedenkstätte. Der Eintritt ist kostenlos, eine Anmeldung nicht notwendig.

Otto Kohlhofer wurde 1915 in München geboren. Schon in jungen Jahren engagierte er sich gegen die Nationalsozialisten. Von 1933 an war er im Münchner Widerstand aktiv. 1935 wurde er durch die Gestapo festgenommen und 1936 zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Jahr 1938 wurde er aus der Haft in das KZ Dachau überstellt. Die SS verlegte ihn zeitweise ins KZ Flossenbürg und in das Dachauer Außenlager Kottern bei Kempten. Ende 1944 wurde er zwangsweise in eine Bewährungseinheit rekrutiert, aus der er im April 1945 fliehen konnte. Bis zur Befreiung konnte er untertauchen und kehrte danach nach München zurück. Im Jahr 1946 erhielt Otto Kohlhofer eine Arbeitsstelle im bayerischen Landwirtschaftsministerium, wo er bis zu seiner Pensionierung tätig war.

Seit Anfang der 1950er Jahre engagierte sich Kohlhofer für den Aufbau einer Gedenkstätte. Ihm gelang es, unterschiedliche ehemalige Dachauhäftlinge für diese Idee zu gewinnen und er war maßgeblich an der Errichtung der KZ-Gedenkstätte Dachau 1965 beteiligt. Bis zu seinem Tod 1988 war Otto Kohlhofer unermüdlich als Zeitzeuge tätig. Barbara Distel wirkte zwischen 1964 und 1967 maßgeblich am Aufbau der KZ-Gedenkstätte Dachau, insbesondere des Archivs und der Bibliothek, mit. 1975 übernahm sie die Leitung der Gedenkstätte, die sie bis 2009 innehatte. In dieser Funktion entwickelte sie die Gedenkstätte zu einem Ort geistiger Auseinandersetzung und trug nachhaltig zur wissenschaftlichen Aufarbeitung des Repressionsapparates der Nationalsozialisten bei.

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