Dachau:Einheit in der Vielfalt

Lange Tafel 2016

Das Treffen der Kulturen war schon Thema der Langen Tafel.

(Foto: Niels P. Jorgensen)

Die "Interkulturellen Wochen" der Stadt Dachau finden zum dritten Mal statt und beginnen am Montag, 3. Oktober

Von Veronika Koeniger, Dachau

"Einer für alle, alle für bunt", so preist die Abteilung Jugend der Stadt Dachau die Reihe der "Interkulturellen Wochen" im Oktober an. Zum dritten Mal werden sie veranstaltet, und auf den ersten Blick hält das Programm auf jeden Fall das, was es verspricht: bunt zu sein. Verschiedene Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind in der Broschüre aufgezählt. Allerdings ist ein innerer roter Faden nicht zu erkennen, aber genau das sei das Konzept, sagt Stadtjugendpfleger Markus Högg: "Es gibt keinen bestimmenden, sondern nur viele bunte! Alles soll bunt gemischt sein."

Um eine solche Mischung zu erlangen, sind die Kooperationspartner der Abteilung Jugend am Dachauer Rathaus, die schon in den vergangenen beiden Jahren an den Interkulturellen Wochen mitgewirkt haben, angeschrieben worden und konnten bis zu einer bestimmten Frist Veranstaltungsvorschläge einreichen. Unter diesen Partnern sind die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die griechischen und türkischen Vereine, das Projekt "Runder Tisch gegen Rassismus", der Kreisjugendring und viele Schulen. Alle Partner kommen aus dem Landkreis Dachau.

Das Programm wird zwar von der Abteilung Jugend organisiert, aber an alle Altersgruppen ist gedacht. " Denn wir wollen für jeden etwas anbieten, von jeder Altersklasse, von verschiedenen Religionen und verschiedenen Ländern", erklärt Högg die Idee. Damit soll die Vielfalt im Landkreis gefeiert und eine Plattform für eine kritische Auseinandersetzung mit Rassismus und Diskriminierung geschaffen werden.

So gibt es schon für die Jüngsten Aktionen und Veranstaltungen, die vor allem Einblicke in andere Kulturkreise ermöglichen, aber auch das Thema Rassismus "im Kleinen spielerisch anschneiden", wie der Stadtjugendpfleger sagt. Darunter sind Lesungen, zum Beispiel afrikanischer Märchen am Freitag, 21. Oktober, in der AWO Kindertagesstätte Steinlechner Hof, aber auch die Veranstaltung "Japanische Namen schreiben, Bauchtanz, afrikanische Frisuren zaubern" am Dienstag, 18. Oktober im AWO-Kinderhaus Spatzennest.

Für die Jugendlichen behandeln verschiedene Filmvorführungen das Thema Rassismus und geben einen Einblick in fremde Kulturen, darunter ist auch der Kurzfilm "München ist bunt" von Berufsschüler Foday Sesay, der am Donnerstag, 13. Oktober, in der Berufsschule Dachau präsentiert wird. Eine Demokratiekonferenz am Samstag, 15. Oktober, in der Wirtschaftsschule Scheibner soll die Erfahrungen bündeln. Jugendliche und junge Erwachsene ab 14 Jahren können an verschiedenen Workshops teilnehmen. Ein dreiteiliger Poetry- Slam- Workshop präsentiert zum Abschluss die Ergebnisse. Dazu spielen verschiedene Bands. Interessant für Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren ist ein Vortrag von Robert Andreasch am Mittwoch, 5. Oktober. Der Redner ist ein Aussteiger aus der Neonazi- Szene. Er erzählt von seinen Erfahrungen und Erlebnissen.

Auch das Dachauer Forum liefert einen Programmpunkt mit dem Historischen Spaziergang "Die ersten Protestanten in Dachau" am Freitag, 21. Oktober. Bei einem kleinen Spaziergang vom Rathaus über die Papierfabrik zu einem der ersten Gebetsräume in der Frühlingsstraße erklärt der Stadtarchivar Andreas Bräunling, wie das protestantische Leben in Dachau entstanden ist. "Religiös und kulturell haben Schnittmengen, da passt diese Veranstaltung ganz gut zu den Interkulturellen Wochen", erklärt Annerose Stanglmayr, Geschäftsführerin des Dachauer Forums.

Einige Asylbewerber wirken ebenfalls am Programm mit. Es gibt am Freitag, 14. Oktober, das "Toleranzkonzert" in der Kulturschranne, bei dem der Asylchor Bergkirchen auftritt. Und in der Berufsschule kann man bei offenen Theaterproben in den Übergangsklassen für Flüchtlingen zuschauen. Nach den Vorkommnissen in Dresden gewinnt der Eröffnungstermin der Interkulturellen Wochen an Brisanz und Bedeutung. Die Moschee im Stadtteil Etzenhausen bittet am Montag, dem 3. Oktober, zum Tag der Offenen Tür. Dort kann man von 10 bis 20 Uhr an Führungen teilnehmen und mit Muslimen ins Gespräch kommen.

Alle Veranstaltungen der Interkulturellen Woche sind kostenlos. Das Programm und weitere Informationen finden sich auf der Internetseite www.jugend-und-integration-dachau.de.

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