Neues Amt:Dachaus Mann für alle soziale Aufgaben

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Max Haberl, Münchner, Sozialpädagoge, hat in Karlsfeld einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Nun will er in Dachau soziale Themen voranbringen und Schulen zukunftsfähig machen. (Foto: Niels P. Joergensen)

Für den ehemaligen Karlsfelder Jugendbereichsleiter Max Haberl ist die Leitung des neu geschaffenen Amts der Stadt Dachau ein Traumjob.

Von Viktoria Großmann, Dachau

Das neue Amt Vier im Dachauer Rathaus war für Max Haberl ein Angebot, das er nicht ausschlagen konnte. "Als ich die Stellenausschreibung gesehen habe, wusste ich sofort: Das ist meine." Die Karlsfelder waren gar nicht begeistert davon, den 48-Jährigen als Leiter des Fachbereichs Kinder und Jugend in ihrer Gemeinde zu verlieren. Doch in Dachau hat der neue Amtsleiter weit größere Aufgaben: nicht nur Kinder und Jugendthemen sind in seinem Amt zusammengefasst, sondern er ist zugleich zuständig für Sport, Integration, Schulen, soziale Einrichtungen sowie für Wohnungswesen und Obdachlose. Für diese beiden Bereiche ist Haberl in seinem neuen Amt auch Abteilungsleiter. Übergangsweise zumindest. Zum 15. September hat Haberl sein Amt angetreten, nun durfte er sich der Öffentlichkeit vorstellen.

Mit der Umstrukturierung der Stadtverwaltung ist Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) in seiner erst kurzen Amtszeit ein Coup gelungen und wie es scheint, hat er einen Amtsleiter gefunden, der diese Veränderung überaus zu schätzen weiß. Sie ist zwar keine Neuerfindung, sondern hat auch in anderen KommunenVorbilder, doch für Dachau bedeutet sie viel. "In diesem Amt ist auf kluge Art zusammengefasst, was zusammen gehört", sagt Haberl. Ziel sei es gewesen, den sozialen Themen einen höheren Stellenwert einzuräumen, erklärt Josef Hermann, dessen Hauptamt neben Haberls Amt am meisten von der Neustrukturierung betroffen ist.

Ein Amt, zwei Gebäude

Statt ein weiteres Amt zu schaffen, wurden die Aufgabenbereiche der bestehenden neu verteilt. Das bringt das Rathaus trotzdem räumlich an seine Grenzen. Weder Herrmann noch Haberl finden ihre Mitarbeiter alle an einem Ort vor. Beide Abteilungen sind über die zwei Rathäuser verteilt. "Wir begegnen uns oft unterwegs", sagt Haberl zu Hermann und lacht.

Haberl ist nicht nur für 160 Mitarbeiter zuständig, darunter viele Erzieherinnen in den städtischen Krippen und Kitas, er wird auch über einen der größten Etats im Rathaus verfügen. Soziale Aufgaben kosten viel Geld. Auf ein offenes Ohr für seine Anliegen wird er hoffen können. Auch bisher hat die Stadt beispielsweise für den Ausbau der Kinderbetreuung Kosten nicht gescheut. Dass es in Dachau keine Wartelisten für Plätze gebe, sei im Großraum München absolut unüblich, lobt Haberl.

Ein Mann der Praxis

Haberl war zwar zuletzt sechs Jahre lang für die Gemeinde Karlsfeld tätig, hat aber alles andere als eine Verwaltungskarriere hinter sich. Er kennt die Praxis. Auf dem zweiten Bildungsweg hat der gebürtige Allgäuer Abitur gemacht, in Nordrhein-Westfalen Sozialpädagogik studiert, später in Behinderteneinrichtungen gearbeitet und als Schulsozialarbeiter in Kirchheim im Landkreis München sogar eine offene Ganztagsschule gegründet und geleitet. Als "Schule in der Schule", wie Haberl sagt.

Neu ist für den Amtsleiter das Themengebiet Sport, das er vorrangig angehen möchte. Wichtig sei, alle Akteure für eine gemeinsame Planung an einen Tisch zu bekommen. Dann könnten Anfang 2017 die ersten Schritte beschlussreif sein, sagt Haberl selbstbewusst. Seine größte persönliche Herausforderung dürfte für ihn im nächsten August anstehen: das Volksfest, für das er ebenfalls verantwortlich ist. Haberl war noch nie auf der Dachauer Wiesn. Das wird er nachholen und vielleicht nicht nur das: Derzeit pendelt Haberl von München ins Dachauer Rathaus - "noch", wie er sagt.

© SZ vom 10.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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