Dachau:Ein Modell, von dem alle profitieren

Dachau: "Wir machen da keinen Unterschied", sagt Konrektor Thomas Nistler. Wo Hilfe und Förderung notwendig ist, wird sie umfassend gewährt.

"Wir machen da keinen Unterschied", sagt Konrektor Thomas Nistler. Wo Hilfe und Förderung notwendig ist, wird sie umfassend gewährt.

(Foto: Toni Heigl)

Inklusion eröffnet den Schulen mehr Möglichkeiten, Kinder mit speziellen Schwierigkeiten gezielt und effektiv zu fördern

Von Petra Schafflik, Dachau

Neben Tagesstätten verstärken auch Schulen in der Stadt Dachau ihre integrative Arbeit. Das spezielle Schulprofil Inklusion wurde 2015 der Grundschule an der Anton-Günter-Straße im Stadtteil Ost zuerkannt. Die benachbarte Mittelschule zog ein Jahr später nach, erhielt zum laufenden Schuljahr diese Spezialisierung. An beiden Bildungseinrichtungen, die eng kooperieren, sind die Schulleiter überzeugt von diesem Weg. Denn das Schulprofil Inklusion eröffnet mehr Potenzial und Möglichkeiten, um Kinder mit speziellen Schwierigkeiten gezielt und effektiv zu fördern. Und zwar in der Gemeinschaft einer Regelschule. "Denn auch diese Kinder gehören dazu", sagt Andrea Noah, Konrektorin der Grundschule. Zudem kommt die stärkere Ausrichtung auf Mädchen und Buben mit Handicap der gesamten Schule zu Gute, sagt Renate Polansky, Leiterin der benachbarten Mittelschule. "Alle profitieren."

Den Anfang machte die Grundschule, weil immer mehr Kinder dort einen erhöhten Förderbedarf hatten. Da für das Lehrerteam einer Regelschule die erfolgreiche Integration so vieler Förderkinder nicht erfolgreich zu leisten war, beantragte Rektorin Gabriele Dörfler das Profil Inklusion. Diese Spezialisierung bringt der Schule neue Ressourcen: Zwei Sonderpädagogen sind nun direkt an der Schule stationiert, zusätzliche Lehrerstunden stehen bereit. Schüler, die schon im Kindergarten oder bei der Schuleinschreibung Defizite erkennen lassen, erhalten nun mehr Unterstützung, individuelle Förderung und eine engmaschigere Betreuung, als dies eine Klassenlehrerin alleine leisten kann. Kleingruppe, Einzeltraining oder direkte Unterstützung in der Klasse - die Methoden variieren und passen sich den jeweiligen Bedürfnissen der Kinder an.

Genau so vielfältig arbeitet auch die benachbarte Mittelschule, die etwa 300 Schüler aus 30 Nationen besuchen. Dort gibt es mit Regel- und gebundenen Ganztagsklassen, offener Nachmittagsbetreuung und Übergangsklassen für Schüler ohne Deutschkenntnisse schon ein breit aufgestelltes pädagogisches Angebot. Seit Beginn dieses Schuljahrs kommt das Profil Inklusion dazu. Was nur naheliegend ist, wie Schulleiterin Polansky betont. Denn die an der benachbarten Grundschule betreuten Förderschüler wechseln nach der vierten Klasse an die Mittelschule, wo sie ebenfalls weiter Unterstützung benötigen.

Mit dem neuen Schulprofil arbeitet nun auch an der Mittelschule ein Sonderpädagoge, in zusätzlich zuerkannten Lehrerstunden kümmert sich Konrektor Thomas Nistler gezielt um 14 Förderschüler. Aber nicht nur. Unterstützung erhalten auch Kinder, denen nicht per sonderpädagogischem Gutachten ein Förderbedarf bescheinigt wird, die aber dennoch mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben. "Wir machen da keinen Unterschied", betont Nistler. Wo Hilfe und Förderung notwendig ist, wird sie umfassend gewährt. Immer auch zugeschnitten auf die persönlichen Bedürfnisse jedes Schülers. Die verstärkten personellen Ressourcen machen es möglich, dass die Lehrer allgemein jeden einzelnen Schüler und seine Bedürfnisse viel besser im Blick haben. "Das ist gut für alle."

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