Dachau:Drogenkauf per Handy

Gericht verurteilt jungen Mann zu einem Arbeitswochenende

Mobiltelefone werden häufig dazu genutzt, sich mit Freunden und Bekannten zu verabreden. Manchmal dienen sie aber auch zur Kommunikation für krumme Geschäfte. So wie bei einem 18-jährigen Mann, der per Handy bei einem Bekannten Drogen bestellte. Im August des vergangenen Jahres orderte der 18-Jährige dreimal Marihuana - 25, 50 und 90 Gramm. Die Geschäfte wurden über Whatsapp abgewickelt, allerdings verklausuliert. Der Preis für die Drogen wurde nicht in Euro angegeben, sondern mit Minuten beziffert. Das geht aus den Chats der beiden jungen Männer hervor, die auf den Handys gespeichert waren. Der 18-Jährige konsumierte einen Teil des erworbenen Marihuanas selbst, den Rest verkaufte er an andere weiter. Vor dem Amtsgericht legte er ein Geständnis ab und räumte einen großen Fehler ein. Die Quittung: Er muss ein Arbeitswochenende bei der Jugendhilfeeinrichtung "Brücke" verbringen.

Der Angeklagte begann im Alter von 16 Jahren Marihuana zu rauchen. Später kaufte er auch die Droge, um damit Geld zu verdienen. Nach eigenen Angaben ist er seit April dieses Jahres drogenfrei. Das haben auch Drogen-Screenings im September und Anfang Dezember ergeben. Bei einer Hausdurchsuchung - der junge Mann wohnt noch bei seinen Eltern - stellten die Ermittler auch keine Drogen sicher. Die Polizeiaktion war für ihn eine Art Schlüsselerlebnis. Seine Familie war entsetzt. "Da hat sich bei mir der Schalter umgelegt", sagt der junge Mann in der Verhandlung. "Es war ein Schnitt für ihn", bestätigt auch die Vertreterin der Jugendhilfe. Der Angeklagte suchte freiwillig die Drogenberatung auf und verabschiedete sich aus der Szene, wie sein Verteidiger Joachim Schwarzenau sagte. 2015 legte er die Mittlere Reife ab, jetzt macht er eine Ausbildung zum Elektroniker. Auch die Staatsanwältin gestand dem Angeklagten eine Jugendverfehlung zu, die wohl unter dem Einfluss von Freunden zustande kam. "Ich habe eingesehen, dass es ein Fehler war", so der Angeklagte. Richter Daniel Dorner erlegte ihm weitere Screenings auf, um nachzuweisen, dass er drogenfrei bleibt.

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