Dachau:Die ganze Welt groovt

Max.bab spielt für den SZ-Adventskalender im Thoma-Haus Streiflicht-Autoren lesen. Der Kartenvorverkauf hat begonnen.

Barbara Szymanski

Steinebach Alter Bahnhof

Das Max.bab-Quartett zählt zu den begehrtesten Jazz-Formationen Deutschlands.

(Foto: Georgine Treybal)

- In der Schulband des Geretsrieder Gymnasiums hat für das Jazz-Quartett max.bab alles angefangen. Vor 13 Jahren waren es vier junge Burschen, die sich von ihrem Musiklehrer, dem Trompeter und Arrangeur Horia-Dinu Ninolaescu, genannt Cico, für Jazz begeistern ließen. Und so, wie es aussieht, war es eine Richtungsentscheidung fürs ganze Leben: Inzwischen gehört die Band zu den Großen des deutschen Jazz. Am Donnerstag, 20. Dezember, treten sie in Dachau mit Autoren des Streiflichts bei einem Benefizkonzert zugunsten des SZ-Adventskalenders auf.

Seit einigen Jahren schon versuchen die vier Musiker selbst, Menschen in aller Welt für diese Musikrichtung zu gewinnen: in Südafrika, in Osteuropa, den USA, überall im befreundeten Ausland. Was sie nicht hindert, immer wieder zurückzukehren zum Ausgangspunkt, zu den vielen Fans in der Region. Und dann geht es hoch her in der Münchner Jazz-Club Unterfahrt und in der Kulturbühne Hinterhalt. Der duster-lauschige Keller im Geretsrieder Ortsteil Gelting ist für die Musiker im Lauf der Jahr zum zweiten Wohnzimmer geworden. Hier haben sie sich den guten Ruf erspielt mit fruchtiger, farbiger, groovender und swingender Musik aus der Feder von Benedikt Jahnel und Max von Mosch.

Letzterer ist Saxofonist und hat in New York Komposition studiert. Dem Gründungs-Trio gehörte er noch nicht an - er wurde erst etwas später Mitglied von max.bab. Der etwas rätselhafte Name der Formation lässt sich leicht entschlüsseln: Wer mit max gemeint ist, bedarf keiner weiteren Erläuterung, und "bab" setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen der anderen Drei zusammen: Benedikt Jahnel (Piano), Benjamin Schäfer (Bass) und Andreas Haberl (Schlagzeug). Alle vier Musiker haben jeweils eigene Bands oder spielen mit bei Projekten von Charlie Mariano, Klaus Doldingers Passport und bei Jazz-Größen wie Wolfgang Muthspiel, Henning Sieverts und Frank Möbus, um nur einige zu nennen.

Obwohl sie auf so vielen Hochzeiten tanzen, halten die Vier fest an ihrem Projekt max.bab. Der ganz besondere Sound, aber auch die persönliche Freundschaft sind der Grund, dass das Quartett nach so vielen Jahren noch immer stabil ist. Ausschlaggebend ist aber auch die lange gemeinsame musikalische Erfahrung: mehrere hundert Konzerte und allein bis zum zehnjährigen Jubiläum im Jahr 2009 fünf veröffentlichte Alben. Die Anfangszeit, als die max.bab-Musiker noch nicht von berühmten Jazzern berufen wurden, war ihre wichtigste. "Wir haben uns musikalisch gepusht und inspiriert", sagt Max von Mosch rückblickend. Als einzigartig bewerteten es andere Musiker, dass sich die in jungen Jahren gegründete Formation so lange halten konnte. Und ein Ende ist nicht abzusehen, Denn trotz der vielen Erfolge hat es Phasen gegeben, in denen die Formation auseinanderzubrechen drohte. "Wir waren beim Studium und auch danach in der ganzen Welt verstreut und wollten schon aufgeben", gibt von Mosch zu. Doch immer wieder sei ihnen klar geworden, wie sehr ihnen max.bab am Herzen liegt.

So finden sie regelmäßig zu gemeinsamen Auftritten zusammen und haben sich im Laufe der Jahre ein großes Programm erarbeitet. Während sie anfangs überwiegend Stücke von anderen Jazzern transkribierten, überwiegen mittlerweile schon lange eigene Kompositionen. Das Material wird zwischen den Musikern per E-Mail hin und her geschickt, zu üben gibt es letztlich nichts. Denn der Sound und die Klangfarbe des Quartetts entwickeln sich erst auf der Bühne beim traumhaft sicheren Zusammenspiel, beim Improvisieren, wenn sich die Motive mal melodiös, mal entfesselt mal lyrisch oder balladenhaft entfalten. Da genügt ein Blick, eine Handbewegung oder ein "Schuss" von Andy Haberl an Blech und Fell, und schon leuchten Glanzpunkte auf. Es ist konzertante Musik für Enthusiasten, die gerne neben Klassik auch kunstvolle neue Musik hören.

"Wir wollen die Leute nicht strapazieren, sondern abholen und reinziehen in unseren Sound", sagt Jahnel, der neben der Musik derzeit noch weitere Ambitionen verfolgt: An der Ruhr-Universität stellt er mathematische Forschungen an. Und er wird demnächst Vater. Die drei anderen haben es ihm längst vorgemacht und Familien gegründet. Doch auch das wird sie nicht abhalten, als max.bab die Fans zu begeistern.

SZ-Benefizveranstaltung mit Lesung der Streiflichtautoren und Musik vom Jazzquartett Max.babkonzert zugunsten des Adventskalenders für gute Werke der Süddeutschen Zeitung e.V. am Donnerstag, 20. Dezember, Einlass und Empfang 18.30 Uhr, Beginn der musikalischen Lesung 19.30 Uhr. Es lesen die Streiflicht-Autoren der Süddeutschen Zeitung: Wolfgang Görl, Harald Hordych, Joachim Käppner, Hilmar Klute und Alex Rühle. Karten im Vorverkauf 18 Euro bei Lotto Zeitschriften Kern-Ebner Bahnhofstraße 9, Telefon: 08131/80 746 oder Volksbank-Raiffeisenbank Dachau, Augsburger Straße 33. Die Volksbank ist Sponsor der Benefizveranstaltung.

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