Dachau:Diagnose Stenose

Die Amper Kliniken AG will ihr Haus in Dachau erweitern, aber die Anwohner befürchten, dass der Verkehr zunimmt und die engen Zufahrtsstraßen die zusätzliche Belastungen nicht mehr aufnehmen können

Von Walter Gierlich

Das Klinikum Dachau soll erweitert werden. Das Bebauungsplanverfahren, das einen Ausbau in drei Schritten vorsah, wurde im vergangenen Jahr eingeleitet. Obwohl die Amper Kliniken AG auf den dritten Schritt vorerst verzichtet, um das Verfahren zu beschleunigen, wurden im Bauausschuss des Dachauer Stadtrats Bedenken wegen der zusätzlichen Verkehrsbelastung vorgebracht, die auch in den Einwendungen der Bürger die Hauptrolle spielen. Am Ende wurde die abgespeckte Planung mehrheitlich gebilligt und ins weitere Verfahren geschickt.

Im ersten Schritt soll ein Neubau auf zwei Ebenen errichtet werden, um Patienten unterzubringen, während das Bettenhaus Stockwerk für Stockwerk saniert und auf modernen Stand gebracht wird. Im zweiten Schritt will man Ergänzungs- und Erweiterungsflächen zur Modernisierung unterschiedlicher Klinikfunktionen von Operationssälen über die Sterilisation bis hin zur Apotheke schaffen. In einem dritten Schritt nach 2018 sollten zusätzliche Erweiterungsbauten errichtet werden, auf welche die Klinik nun verzichtet.

Nicht nur für die Bürger, die Einwendungen vorgebracht haben, sondern auch für die Stadträte ist die Verkehrserschließung das Hauptproblem, wenn die Klinik erweitert wird. Verkehrsreferent Volker C. Koch von der SPD betonte, dass die Dr.-Hiller-Straße, welche die Hauptzufahrt bildet, bereits jetzt zu schmal und völlig überlastet ist. Es sei dringend zu überlegen, sie zu verbreitern. Auch den Mangel an Stellplätzen im Umfeld des Krankenhauses sah er als Problem: "Der Parkdruck ist enorm da oben." Von einem "Missstand da draußen" sprach auch CSU-Stadträtin Gertrud Schmidt-Podolsky. Sie zeigte sich zufrieden, dass auch die Stadtverwaltung in ihrer Beschlussvorlage bereits darauf hingewiesen habe, dass in der Dr.-Hiller-Straße Verbesserungen nötig seien. Für sie befindet sich dort nach dem Gebiet an der Bahnhof-Ostseite und dem Ignaz-Taschner-Gymnasium das drängendste Verkehrsproblem Dachaus. "Wir sollten hier tatsächlich über Parklizenzen für Anwohner nachdenken", sagte Schmidt-Podolsky. Probleme gebe es aber auch für Busse in der engen Straße, weshalb sie sich für ein LKW-Parkverbot aussprach. Sogar eine Verlegung des Spargel-Verkaufsstands, der Verkehrsprobleme heraufbeschwöre, könnte sie sich vorstellen. Alfred Stelzer (FDP) sprach sich für einen Ausbau der Dr.-Hiller-Straße aus: "Die ist einfach zu schmal."

Es gebe schon jetzt starke Belastungen nicht nur in der Dr.-Hiller-Straße, sondern auch bei der Zufahrt aus der Innenstadt über die Krankenhausstraße, berichtete Peter Denk (ÜB). Diese würden durch weiteres Wachstum der Klinik noch verstärkt, das er und seine Fraktion für überflüssig halten. Dachau sei ausreichend medizinisch versorgt. "Wir sind gegen den Ausbau der Klinik", betonte er. Eine Aussage, die noch einmal Schmidt-Podolsky auf den Plan rief: "Andere Städte würden sich glücklich schätzen, eine solche medizinische Versorgung am Ort zu haben."

Kai Kühnel (Bündnis für Dachau) wollte bei der Festsetzung der Stellplatzzahlen festschreiben, dass diese "nicht kostenpflichtig sein dürfen". Sonst parkten wieder alle auf den Straßen rund herum, so seine Befürchtung. Das könne man nicht festsetzen, erwiderte Rechtsamtsleiter Josef Hermann: Kostenpflicht sei zulässig. Und Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) ergänzte: "Die Stadt verlangt schließlich auch Gebühren für ihr Parkhaus." Doch Schmidt-Podolsky will sich bei der Klinikleitung dafür stark machen, dass wenigstens die Krankenschwester-Schülerinnen das Parkhaus kostenlos nutzen dürfen. Denk und sein ÜB-Kollege Helmut Höfelmaier sowie Kai Kühnel stimmten gegen die Ausbaupläne.

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