Dachau:Der Schuldenberg wächst

Wenn die Stadtwerke ihr geplantes Investitionsprogramm umsetzen, müssen sie 10,99 Millionen Euro aufnehmen. Das Kommunalunternehmen steht dann mit 30,58 Millionen Euro in der Kreide.

Von Petra Schafflik

Dachau: Die Dachauer Bäder - hier das marode Hallenbad - fahren ein Defizit von 918 000 Euro ein.

Die Dachauer Bäder - hier das marode Hallenbad - fahren ein Defizit von 918 000 Euro ein.

(Foto: © joergensen.com)

Nicht nur die bisher so gut wie schuldenfreie Stadt Dachau plant im kommenden Jahr erstmals eine massive Kreditaufnahme von rund acht Millionen Euro. Auch die Stadtwerke wollen nach dem jetzt vorgelegten Wirtschaftsplan 2014 weitere Darlehen in Höhe von 10,99 Millionen Euro aufnehmen. Denn aus den Einnahmen von voraussichtlich etwa fünf Millionen Euro lässt sich der Investitionsplan, der Ausgaben in Höhe von 16,44 Millionen Euro vorsieht, nicht stemmen, erklärte der kaufmännische Werkleiter Robert Haimerl im Werkausschuss des Stadtrats. Sofern alle Maßnahmen wie geplant umgesetzt werden, würde der Schuldenberg des Kommunalunternehmens auf 30,58 Millionen Euro anwachsen. Mit diesem Etat waren die Stadträte einverstanden und billigten einstimmig das Zahlenwerk.

Für 2014 haben sich die Stadtwerke ein anspruchsvolles Investitionsprogramm mit sechs Schwerpunkten vorgenommen. Für die Renovierung des bestehenden Verwaltungsgebäudes an der Brunngartenstraße sind 1,5 Millionen Euro eingeplant. Die bereits seit dem Sommer laufende Sanierung der Altstadtgarage wird 2,8 Millionen Euro kosten. Ein Teilbudget von einer Million Euro wird davon als Restsumme 2014 fällig, erläuterte der kaufmännische Werkleiter Haimerl auf Nachfrage von Grünen-Stadtrat Thomas Kreß. Die derzeit wegen der Arbeiten gesperrte Garage soll im Frühjahr wieder geöffnet werden. Viel Geld fließt auch in den Netzausbau der verschiedenen Sparten. So wird die Gemeinde Pellheim mit einem Kostenaufwand von 1,18 Millionen Euro neu an das Erdgasnetz angeschlossen. Eine Summe von 1,30 Millionen Euro ist veranschlagt, um das Stromnetz in der Stadt umzubauen. Dabei wird das historisch gewachsene Leitungsnetz in zwei unabhängige Teilbereiche aufgeteilt und ein spezieller Netzschutz installiert. Ziel ist es, die Störungssicherheit der Stromversorgung zu erhöhen. Komplett neu aufgebaut wird im Neubaugebiet Augustenfeld ein Nahwärmenetz (1,85 Millionen Euro). Für das Areal gibt es bereits eine entsprechende Satzung, die künftigen Bauherrn den Anschluss an die umweltfreundliche Nahwärme vorschreibt. Doch dafür müssen die Stadtwerke zunächst in Vorleistung gehen und das entsprechende Leitungsnetz samt Heizzentrale aufbauen. Weitere 1,45 Millionen Euro sind für Stromerzeugung eingeplant. Ob und wie diese Summe tatsächlich ausgegeben wird, bleibt offen. "Das ist ein Merkposten", sagt Haimerl im Gespräch mit der SZ. Insgesamt rechnet der kaufmännische Leiter im nächsten Jahr mit Erlösen von 61,32 Millionen Euro und Aufwendungen in Höhe von 60,55 Millionen Euro. Damit bleibt ein Gewinn von 765 697 Euro, der knapp über dem des laufenden Jahres (746 970 Euro) liegt. Dieses Ergebnis liege damit auf einem zufriedenstellenden Niveau, so Haimerl. 2012 hatten die Stadtwerke ein Minus von 1,1 Millionen Euro eingefahren.

Die verschiedenen Betriebszweige des Kommunalunternehmens tragen allerdings sehr unterschiedlich zum Unternehmenserfolg bei: Den größten Gewinn wird 2014 die Stromversorgung mit 1,52 Millionen einbringen. Und das, obwohl laut Haimerl der intensive Wettbewerb im Strommarkt die erzielbaren Margen belastet. Als stabil erweist sich die Gas-Sparte, die 1,37 Millionen Euro Überschuss erwirtschaften wird. Aufgefressen werden diese Gewinne von den drei klassischen Verlustbringern Parkhäuser, Busverkehr und Bäder. Dabei werden die beiden Parkgaragen ein Minus von 409 000 Euro einfahren, deutlich höher als im Vorjahr liegt das Defizit der Bäder (918 000 Euro) und des Verkehrsbetriebs (1,09 Millionen Euro). Ursache für diese Steigerung sind vor allem die Personalkosten. Diese Unternehmensbereiche gelte es im Auge zu behalten, damit das Minus nicht aus dem Ruder laufe, so Haimerl.

Auch wenn das Investitionsprogramm mit 16,44 Millionen sehr umfangreich ausfällt: Der geplante Hallenbad-Neubau (etwa 8 Millionen Euro) ist in diesem Konzept noch gar nicht enthalten, informierte Haimerl im Werkausschuss auf Nachfrage von Stadtrat Koch. Einzig Planungskosten von 400 000 Euro waren schon 2013 bereitgestellt. Grund für die Zurückhaltung der Stadtwerke bei der Finanzplanung: Notwendige Informationen der Regierung von Oberbayern für das Bauvorhaben verzögerten sich, so Haimerl. Da, so der einstimmige Wunsch der Stadträte im Ausschuss, möge der OB nachhaken.

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