Dachau:Der Schuldenberg türmt sich

Die Dachauer Stadtwerke wollen laut Wirtschaftsplan ihre Kredite auf fast 29 Millionen Euro erhöhen. Im nächsten Jahr stehen große Investitionen an.

Walter Gierlich

- Nicht nur die bisher praktisch schuldenfreie Stadt selbst plant im Jahr 2013 eine riesige Kreditaufnahme von zwölf Millionen Euro ein. Auch die Stadtwerke Dachau müssen laut dem Wirtschaftsplan 2013 ihren ohnehin schon gewaltigen Schuldenberg von rund 19,27 Millionen Euro um weitere 9,68 Millionen Euro erhöhen. Wenn alles so kommt würde das Kommunalunternehmen am Jahresende mit fast 29 Millionen Euro in der Kreide stehen. Der kaufmännische Werkleiter Robert Haimerl weist allerdings nachdrücklich darauf hin, dass "bisher in keinem Wirtschaftsjahr" alle Investitionen umgesetzt worden seien. Daher werde auch nicht die gesamte vorgesehene Kreditaufnahme notwendig werden, glaubt er. Der Wirtschaftsplan wurde im Werkausschuss des Stadtrats gegen die Stimmen von SPD, Grünen und Bündnis für Dachau verabschiedet. Sie lehnen die 2,8 Millionen Euro ab, die für die Sanierung der Parkgarage in der Altstadt im Wirtschaftsplan enthalten sind.

2013 wollen die Stadtwerke gewaltige Investitionen in Höhe von circa 17,7 Millionen Euro vornehmen. Es sind vor allem sechs Schwerpunkte, auf die mit 11,36 Millionen Euro der Löwenanteil dieser Summe entfällt. Den größten Brocken geben die Stadtwerke mit 3,5 Millionen für den teilweisen Neu- und Ersatzbau ihrer Verwaltung an der Brunngartenstraße aus. Mit 2,8 Millionen Euro macht die Altstadtgarage den zweithöchsten Posten unter den Investitionen aus, gefolgt von der Anschaffung von acht Bussen (1,98 Millionen Euro), Anlagen und Beteiligungen zur Stromerzeugung (1,96 Millionen Euro). Ins Stromnetz werden 700 000 Euro investiert und für die Planung des insgesamt acht Millionen Euro teuren Hallenbad-Neubaus sind im kommenden Jahr schon einmal Planungskosten von 412 000 Euro vorgesehen.

Insgesamt rechnet der kaufmännische Leiter Haimerl im nächsten Jahr mit Erlösen von 63,36 Millionen Euro und Aufwendungen in Höhe von 62,52 Millionen Euro. Damit bliebe ein Gewinn von 746 000 Euro, was Haimerl als zufriedenstellendes Niveau bezeichnet. Im laufenden Jahr machen die Stadtwerke einen Verlust von 364 000 Euro. Die Sparte mit der höchsten Gewinnerwartung ist die Gasversorgung. Hier erwartet Haimerl ein Plus von 1,41 Millionen Euro. Im übrigen betont er, dass der Einkaufspreis der Stadtwerke für Gas nicht mehr an die Ölpreisentwicklung gekoppelt sei. "Unsere Preise orientieren sich damit an den entsprechenden Börsenpreisen für Gas."

Auch beim Stromverkauf macht der städtische Betrieb Gewinn: Rund 1,03 Millionen Euro sollen nach der Planung für 2013 dabei anfallen. Positive Ergebnisse erwartet der kaufmännische Werkleiter auch bei Wasser (104 000 Euro), Abwasser (180 000 Euro) sowie bei Wärmelieferung (64 000 Euro). Zuschussbetriebe sind und bleiben hingegen die Bäder, die voraussichtlich ein Minus von 734 000 Euro machen werden, der Busverkehr mit einem Verlust von 933 000 Euro sowie die beiden Parkhäuser, bei denen 361 000 Euro Miese erwartet werden.

Trotz der eigentlich erfreulichen Tatsache, dass die Stadtwerke ihr Ergebnis aus einem klaren Minus um knapp 1,1 Millionen Euro auf einen Gewinn von 746 000 Euro steigern konnten, mochten im Werkausschuss nicht alle Stadträte zustimmen. Florian Hartmann erklärte, dass die SPD den Wirtschaftsplan ablehne, weil darin die Kosten für die Sanierung des Parkhauses in der Altstadt eingeplant seien. CSU-Fraktionschef Christian Stangl würde gerne mehr in den Ausbau des Glasfasernetzes investieren. Haimerl hingegen erklärte, dass man nur dort Glasfaserkabel verlege, wo man einen Bedarf ermittelt habe. Für Stangl die falsche Reihenfolge: "Das Angebot schafft Nachfrage nach dieser zukunftsorientierten Investition." Thomas Kreß (Grüne) pflichtete ihm bei und wusste auch schon, woher das notwendige Geld kommen könnte: "Wenn wir die 2,8 Millionen Euro für die Parkgaragensanierung in das Glasfasernetz stecken, dann könnten wir unseren Bürgern einen konkurrenzlochen Preis anbieten."

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