Universität Erlangen-Nürnberg:Demenzforschung in Dachau

Der Freistaat will Demenzerkrankungen in Bayern systematisch erforschen. Eine besondere Rolle soll dabei der Landkreis Dachau spielen.

Der Dachauer Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath (CSU) spricht von einem "Quantensprung". Denn der Freistaat beginnt damit, Demenz in Bayern systematisch zu erforschen. Dabei zählt der Landkreis Dachau zu den drei Standorten, an denen die entsprechenden Erhebungen stattfinden. Die weiteren sind Erlangen und Kronach. Seidenath, der gesundheits- und pflegepolitischer Sprecher der CSU-Fraktion im Landtag ist, schreibt in einer Pressemitteilung: "Damit gehen wir ein Thema an, das oft verdrängt wird, obwohl es viele selbst oder im jeweiligen persönlichen Umfeld betrifft."

Bei dem so genannten Demenz-Survey handelt es sich um ein wissenschaftliches Projekt der Universität Erlangen-Nürnberg. Dabei zielen die Fragen nicht nur auf die Situation von Menschen mit Demenz ab, sondern auch auf die betreuenden Angehörigen. Seidenath beschreibt das Ziel des Forschungsansatzes so: "Demenzerkrankungen sind die moderne Geißel der Menschheit. Denn Demenz ist nicht heilbar. Wir wissen bisher nicht einmal, was Demenz auslöst. Umso wichtiger ist es zu sehen, wie sich die Versorgungssituation der Erkrankten gestaltet, wie diese verbessert werden kann, wie passgenau die bestehenden niedrigschwelligen Angebote bei den Betroffenen ankommen und wie pflegende Angehörige entlastet werden können." Den Bayerischen Demenz-Survey bezeichnet er als "Versorgungsforschung im besten Sinne".

In Bayern leben nach Seidenaths Angaben derzeit 220 000 Menschen mit Demenz. Aufgrund der demografischen Veränderungen muss bis 2020 von einem Anstieg auf rund 270 000 Personen ausgegangen werden. Davon werden laut aktuellen Daten etwa 70 Prozent im häuslichen Umfeld versorgt. "Trotz der großen und zunehmenden Bedeutung für die Gesellschaft sei das Wissen über die Versorgungssituation noch gering."

Insbesondere gebe es wenig Informationen darüber, wie die Betroffenen tatsächlich betreut werden. Es sei wenig bekannt, wie sich die Alltagsbedürfnisse dementer Menschen sowie die Pflegebelastung der Angehörigen darstellen. Seidenath: "Diesen Menschen wollen wir helfen, und dieses Forschungsprojekt kann langfristig dazu beitragen."

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