Dachau:Das erste Windrad steht bald

Nachdem alle Einwendungen vor Gericht gescheitert sind, beginnt der Landwirt Josef Gasteiger noch in dieser Woche mit dem Bau der Anlage im Dachauer Stadtteil Etzenhausen.

Petra Schafflik

Windkraftanlagenhersteller Vestas

Nur ein Windrad ist in Etzenhausen geplant, nicht ein ganzes Lager von Rotoren wie auf diesem Foto aus der Lausitz.

(Foto: dpa)

Der Dachauer Landwirt Josef Gasteiger beginnt jetzt mit dem Bau seines Windkraftrads. Vergangene Woche hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof das letzte rechtliche Hindernis aus dem Weg geräumt. "Diese Woche fangen wir mit dem Wegebau an", sagte Gasteiger, der eine Windkraftanlage auf dem sogenannten Hohen Berg nördlich des Dachauer Stadtteils Etzenhausen errichten wird. Installiert wird dort ein Windrad, das bei einer Nabenhöhe von 138 Metern und einem Rotordurchmesser von 82 Metern eine Leistung von 2,3 Megawatt hat. Wenn alles nach Plan läuft, so Bauherr Gasteiger, werden sich die Rotoren über Etzenhausen bereits Ende Juni drehen.

Doch bevor der Bau losgehen kann, muss Gasteiger zunächst die Zufahrt zur Baustelle ausbauen und herrichten. "Der letzte Teil ist nicht breit genug." Danach werden Bagger anrollen, um das Erdreich für ein Fundament auszuheben. Denn eine solide Bodenplatte muss stehen, bevor das Windkraftrad aufgerichtet werden kann. Die winterlichen Temperaturen werden das Projekt nicht mehr aufhalten. Viel Zeit gekostet haben Gasteiger dagegen verschiedene Gerichtsverfahren, mit denen er sich erst sein Baurecht erstreiten musste.

Die Verzögerung betrage "ein halbes Jahr in jedem Fall". Gleich mehrfach hat in den vergangenen Monaten das Projekt des Dachauer Putenzüchters das Münchner Verwaltungsgericht und den Verwaltungsgerichtshof beschäftigt. Denn Windräder im Außenbereich sind zwar im Baurecht privilegiert, die Stadt Dachau wollte das Projekt mit Verweis auf die laufende landkreisweite Windkraft-Planung aber verhindern.

Diese gemeindeübergreifende Standortplanung, an der sich 14 von 17 Kommunen beteiligen, sah nämlich in Dachau kein einziges Windkraftrad vor. Doch das Verwaltungsgericht gab bereits im Frühjahr 2012 Gasteiger recht. Dieses Urteil machte eine Überarbeitung der Kreispläne nötig. Die vorgesehenen einheitlichen Abstände von Windkraftanlagen zu Siedlungen ergäben zu wenige geeignete Windkraft-Flächen, urteilte das Gericht.

Aktuell wird deshalb das Konzept nachgebessert. Trotz dieses Erfolgs vor Gericht: Bauen konnte Gasteiger immer noch nicht. Zwar genehmigte das Landratsamt als zuständige Behörde im August 2012 das Windkraft-Projekt. Doch die Stadt legte beim Verwaltungsgerichtshof Beschwerde ein gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichts. Die wurde vergangene Woche abgewiesen.

Aufregen mag sich Gasteiger nicht mehr darüber, wie langwierig sich der Weg zur Baugenehmigung erwiesen hat. "Aber ich bin enttäuscht von der Stadt", sagt Gasteiger. Nicht ein Gespräch habe es auf Initiative der Kommune gegeben, "ich habe mich nie ernst genommen gefühlt". Kooperativ und fachlich kompetent habe er dagegen die Mitarbeiter des Landratsamts erlebt. Auch in der Nachbarschaft gebe es wohl ein paar Kritiker, "aber die meisten reagieren recht positiv". Ob das Windrad, das jetzt entsteht, das einzige bleiben wird auf dem Etzenhausener Berg? "Da sag ich jetzt nichts dazu", meint Gasteiger. Schließlich könnten ja auch andere Bürger ein Windprojekt starten. "Das Recht gilt für jeden gleich."

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