Dachau:Das Ende des Stadtstrands

Weil Nachbarn mit Klage drohen und die Schankerlaubnis nur bis 21.30 Uhr gilt, gibt Veranstalter Patrick Schwaack auf.

Christine Heumann

Dachau: Der Stadtstrand war bei vielen Dachauern als Veranstaltungsmeile ebenso beliebt wie als Oase der Entspannung. Anwohner störten sich aber am Lärm.

Der Stadtstrand war bei vielen Dachauern als Veranstaltungsmeile ebenso beliebt wie als Oase der Entspannung. Anwohner störten sich aber am Lärm.

(Foto: © joergensen.com)

Der Dachauer Stadtstrand auf dem Gelände der ehemalige Postschule im Herzen der Unteren Stadt ist Geschichte. Wie Organisator und Eventmanager Patrick Schwaack am Sonntag mitteilte, drohe ein Ehepaar, das in der Nachbarschaft wohnt, bereits seit Anfang des Jahres eine Klage gegen jegliche Form des Betriebs an. Schon in der Premierensaison im vergangenen Sommer war besonders diesen Anwohnern der Lärm zu groß, sie reichten beim Münchner Verwaltungsgericht Klage ein. Damals konnte man sich noch auf einen Vergleich einigen. In diesem Jahr gibt es keine Einigung mehr, Patrick Schwaack gibt sein Sommerspektakel in Dachau auf und zieht mit dem Stadtstrand nach Oberschleißheim auf das Gelände der Ruderregattastrecke.

Die Freiluftveranstaltungen auf dem Postschulareal sind bei vielen Dachauern sehr gut angekommen, manche Anlieger dagegen klagten über den Krach. Schon während des laufenden Betriebs 2012 gab Schwaack den Forderungen der Nachbarn nach und beschnitt sein Programmangebot. Vor allem die Konzerte und das Public Viewing während der Fußball-Europameisterschaft waren dem Kläger-Ehepaar ein Dorn im Auge. Der normale Strandbetrieb würde sie nicht stören, hieß es damals. Der Veranstalter bot an, auf jegliche Form von lauten Events zu verzichten, um den Frieden wieder herzustellen. "Leider haben die Nachbarn ihre Meinung über den Strand geändert und drohen nun mit einer Klage gegen jegliche Form des Betriebs", erklärte Schwaack. Das schließe auch den Barbetrieb im Sand ein, der bei vielen Müttern mit kleinen Kindern, Familien und Entspannungssuchenden sehr beliebt war.

Der Dachauer Stadtrat hatte dem Projekt Ende des vergangenen Jahres grundsätzlich Aufgeschlossenheit signalisiert, wollte eine Neuauflage des Stadtstrands aber erst genehmigen, wenn zum konkreten Programm 2013 eine immissionsrechtliche Stellungnahme des Landratsamts vorliege. Und jetzt ist die Katze aus dem Sack: Der Stadtstrand wird nicht nach der Bayerischen Biergartenverordnung beurteilt - und das heißt: Ein Ausschank ist nur bis maximal 21.30 Uhr möglich. "Das bedeutet das Aus", sagt Schwaack. "Wir sind sehr stolz im letzten Sommer ein attraktives und finanziell gesundes Projekt etabliert zu haben, ohne auch nur einen Euro an öffentlichen Zuschüssen zu erhalten." Wenn nun die wichtigste Schankstunde wegfalle, würde man sehenden Auges in ein Defizit steuern. "Als Geschäftsmann und Familienvater kann ich dieses Risiko nicht verantworten." Es sei sehr schade, dass der Strand nicht mehr Unterstützung erfahren habe. "Anderswo haben sich Anwohner, Behörden und Politik klar zu den Strandprojekten bekannt", berichtet Schwaack. "Hier haben eine Handvoll Gegner dem Großteil der Dachauer ein schönes Sommerprojekt kaputt gemacht." Patrick Schwaack eröffnet nun vom 1. Mai an in Zusammenarbeit mit der Stadt München den größten Beachclub Bayerns auf dem Gelände der Ruderregattastrecke Oberschleißheim - das Munich Beach Resort.

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