Dachau:Café Gramsci soll in "Zieglerkeller"

Kai Kühnel vom Bündnis für Dachau schlägt der Sedlmayr Immobilien KGaA einen Grundstückstausch vor. Die Rochade könnte einige Konflikte in der Altstadt entschärfen.

Walter Gierlich

Der Vorschlag hätte Charme: Das "Café Gramsci" bezieht die Räume der Traditionsgaststätte "Zieglerkeller" im denkmalgeschützten Gebäude der ehemaligen Schlossbergbrauerei, in dem auch die Erweiterung der Klosterschule sowie deren dringend benötigte Turnhalle Platz finden könnten. Die Sedlmayr Grund und Immobilien KGaA würde für das Areal am Schlossberg den bisherigen Gramsci-Standort im alten Metzgerhof an der Burgfriedenstraße eintauschen und könnte auf einer sogar etwas größeren Grundstücksfläche - 1260 statt 1220 Quadratmeter - das geplante Wohnbauprojekt realisieren.

Dachau: Sie üben schon mal den Umzug: Gramsci-Wirt Christian Salvermoser mit Käppi und Bündnis-Stadtrat Kai Kühnel im Campingstuhl im ehemaligen Biergarten des historischen Zieglerkellers.

Sie üben schon mal den Umzug: Gramsci-Wirt Christian Salvermoser mit Käppi und Bündnis-Stadtrat Kai Kühnel im Campingstuhl im ehemaligen Biergarten des historischen Zieglerkellers.

(Foto: © joergensen.com)

Kai Kühnel (Bündnis für Dachau) fordert in einem Antrag die Stadtverwaltung auf, zu prüfen, ob der jetzige Besitzer des Brauereigeländes zu dem Grundstückstausch bereit wäre, der nach seiner Ansicht für alle Seiten positiv wäre. "Wenn einer so die Hand gereicht bekommt, nimmt er nur Vorteile mit", meinte er. Der Sedlmayr-Aufsichtsratschef Jobst Kayser-Eichberg hätte dann die Probleme mit dem Denkmalschutz und die Dauerdiskussion in der Stadt "von der Backe", sagte Kühnel der SZ. Ob Kayser-Eichberg das auch so sieht, muss vorerst offen bleiben, denn er war am Dienstag nicht erreichbar.

Vorteile hätte sein Vorschlag auch für die Stadt und die Schule, glaubt der Bündnis-Fraktionschef. Den Metzgerhof hält Kühnel, der von Beruf Architekt ist, als Turnhallenstandort für ungeeignet: Die Halle würde sich nach seiner Ansicht städtebaulich nicht einfügen. Die Belichtung der geplanten zusätzlichen Klassenzimmer hält er wegen des unmittelbar benachbarten Thoma-Hauses für unglücklich. Auf dem mit der Schule höhengleichen Brauereigelände ließen sich Turnhalle und Schulerweiterung wesentlich besser realisieren. Die Wege für die Schüler wären zudem vom Pausenhof aus sicherer und kürzer. Sozialräume und Toiletten wären mehrfach nutzbar. Und nicht zuletzt wäre der Standort der Klosterschule in der Altstadt durch diese Maßnahme langfristig gesichert.

Für die Stadt hätte sein Vorschlag ebenfalls Vorzüge, meint Kühnel: So bliebe das traditionelle Brauereigebäude samt seiner historischen Gewölbe und dem Biergarten erhalten. Ein solcher Tausch würde nach Einschätzung Kühnels außerdem die Handlungsfähigkeit von Stadtrat und Verwaltung unter Beweis stellen. Für nicht zu unterschätzen hält er die positive Außenwirkung. Auch gebe es eine historische Verpflichtung gegenüber der Familie Ziegler.

Doch auch die Betreiber des Café Gramsci im alten Metzgerhof würden nach Ansicht Kühnels von dem Grundstückstausch profitieren: Die traditionsreiche Gaststätte am Schlossberg wäre ebenso wieder geöffnet wie der Biergarten. Das Gramsci käme aus der jetzigen "Hinterhofsituation" raus und hätte eine "effektiv bespielbare Gastrofläche". Kühnel sieht gute Chance für seinen Vorschlag im Stadtrat, den er bereits den Fraktionsvorsitzenden präsentiert hat. Denn, so sagte er: "Dann hätten wir Frieden in der Stadt."

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