Dachau:Brüchiger Friede beim Roten Kreuz

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Dachaus BRK-Personalrat und Geschäftsführung einigen sich außergerichtlich. Ob der Streit damit beendet ist, erscheint fraglich.

Von Anna-Sophia Lang, Dachau

Zu einer mündlichen Verhandlung zwischen dem Personalrat und dem Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes Dachau vor dem Verwaltungsgericht wird es nicht kommen. Die Parteien haben sich rechtzeitig außergerichtlich geeinigt. Der Termin, der für diese Woche angesetzt war, entfällt damit. Beide Seiten sind zufrieden, dass eine Verhandlung vermieden wurde. "Wir freuen uns, dass es diesen Verlauf genommen hat", sagt Christian Strzoda, stellvertretender Personalratsvorsitzender. Kreisgeschäftsführer Paul Polyfka habe in allen strittigen Punkten zugestimmt. Auslöser der Klage war der Vorwurf der Mitarbeitervertreter, der Geschäftsführer behindere ihre Arbeit.

"Wir wissen nicht, wie wir das Personal sinnvoll vertreten sollen", sagte der Personalratsvorsitzende Martin Baars während der Anhörung am Gericht im August, "wir kommen einfach nicht durch." Bereits damals hatte der Richter deutlich gemacht, dass der Personalrat im Falle einer Verhandlung in allen Punkten recht bekommen würde. Ende August wurde die Mitarbeitervertretung neu gewählt. Sie setzt sich nun aus fünf Kandidaten von der Liste des alten Personalrats und zwei von den beiden Listen zusammen, die der Kreisgeschäftsführer aufgestellt hatte.

Stillschweigen über Details

"Ich habe beachtet, was der Richter gesagt hat", sagt Polyfka. Er habe sich an den Personalrat gewandt, um eine außergerichtliche Einigung zu vereinbaren, sobald dieser neu gewählt war. Er ist überzeugt, dass es von nun an eine vertrauensvolle Zusammenarbeit geben wird. Das sei schon allein gesetzlich vorgeschrieben. "Eine Neuwahl ist immer ein Neubeginn." Während der vergangenen Monate sei ihm bewusst geworden, wie viel Verantwortung auch die Kreisgeschäftsführung für die Mitarbeiter des BRK trage. Über Details der Einigung wolle er aber Stillschweigen bewahren. "Wir wollen uns im Sinne der Beschäftigten verstehen", sagt Personalrat Strzoda, "Krieg ist nicht unser Bestreben, wir wollen in Zukunft nicht alle Konflikte vor Gericht austragen." Gleichzeitig wolle man aber keine Zugeständnisse machen. Werde die Vereinbarung nicht eingehalten und gebe es in Zukunft wieder ähnliche Konflikte, werde man sich vorbehalten, erneut vor das Verwaltungsgericht zu ziehen.

Trotz aller Friedensbekundungen scheint Paul Polyfka nicht so, als sei der Streit für ihn mit der Einigung wirklich beendet: "Glauben Sie nicht, dass wir bei der Anhörung schon alle Joker ausgespielt haben."

© SZ vom 22.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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