So geht Geburtstag:Bin schon da!

So geht Geburtstag: Melanie Reinbrecht und Sebastian Fellner mit ihrer Tochter Milena, die statt wie geplant an diesem Montag bereits am vorigen Freitag zur Welt kam.

Melanie Reinbrecht und Sebastian Fellner mit ihrer Tochter Milena, die statt wie geplant an diesem Montag bereits am vorigen Freitag zur Welt kam.

(Foto: Toni Heigl)

Wie das Baby von Melanie Reinbrecht und Sebastian Fellner den geplanten Geburtstermin am 29. Februar aushebelte.

Von Sebastian Jannasch, Dachau

Bestimmte Tage sind im Kalender dick angestrichen. Der Heiligabend gehört dazu, auch Silvester und Neujahr sind keine gewöhnlichen Daten. Vor allem aber der eigene Geburtstag ist ein Höhepunkt, der in der Jahresübersicht bunt umkringelt wird. Da all diese Festtage mit Geschenken, guten Wünschen und Feierlichkeiten verbunden sind, möchte man nicht auf einen einzigen davon verzichten. Unglücklich sind deshalb jene Menschen, deren Ehrentag mit einem Feiertag zusammenfällt. Betroffene klagen über einen Mangel an Aufmerksamkeit und Würdigung, auch die Summe der Präsente fällt zwangsläufig geringer aus, wenn der Geburtstag an Weihnachten mit abgearbeitet wird.

Noch schlimmer trifft es nur jene armen Tröpfe, die an einem 29. Februar geboren sind. Den Schalttag gibt es nur alle vier Jahre, den Geburtstag damit streng genommen auch. Einem Kind diesen Umstand zu erklären, erscheint noch aussichtsloser als es zum Brokkoli-Fan zu machen.

Einfach den 1. März in die Geburtsurkunde eintragen, geht nicht

Ein Paar aus Petershausen wollte seinem Nachwuchs dieses schwere Los ersparen. Als die hochschwangere Melanie Reinbrecht einen Termin für einen Kaiserschnitt ausmachen wollte, konnten die Ärzte des Helios Amperklinikums in Dachau ihr nur den 29. Februar an diesem Montag anbieten. Vater Sebastian Fellner schwante gleich Böses, als er an die künftigen Geburtstagsfeiern dachte: Wie sollte man dem Kind vermitteln, dass zwar der 29. Februar im Ausweis steht, aber doch am 1. März gefeiert wird? Oder sollte man besser nur alle vier Jahre feiern, dafür mit viermal so vielen Geschenken und potenzierter Vorfreude? Das Geburtsdatum stiftet allerlei Verwirrung.

Deshalb erkundigte sich das junge Paar, ob man nicht einfach den 1. März in die Geburtsurkunde eintragen könnte. Zur Konfliktprävention gewissermaßen. Doch die Ärzte lehnten ab, Uhrzeit und Tag der Geburt müssten korrekt angegeben sein. Also lief es auf eine Schalttagsgeburt hinaus.

Da die Eltern die Bürokratie nicht bezwingen konnten, entschied sich das ungeborene Kind am vergangenen Donnerstag selbst, die Terminplanung in die Hand zu nehmen. Melanie Reinbrecht spielte gerade mit der Familie Dart, als die Wehen einsetzten. Mit dem Sanka ging es ins Krankenhaus. Nach schmerzvollen Stunden kam um 0.07 Uhr am Freitagmorgen Milena, 49,5 Zentimeter lang, gut drei Kilo schwer und kerngesund zur Welt. Damit versetzte sie ihre Eltern in Euphorie und bereitete sich selbst gleich das größte Geschenk: einen ganz normalen Geburtstag. Um das Familienglück perfekt zu machen, wollen die jungen Eltern bald heiraten. Einen Tag werden sie bei der Suche nach dem passenden Datum sicher ausschließen.

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