Ausbildungsplätze:Arbeitsagentur setzt sich für schwache Jugendliche ein

Ausbildungsplätze: "Manche Jugendliche haben mehr drauf als ihre Schulnoten und Zeugnisse aussagen", sagt Karin Weber, Leiterin der Arbeitsagentur Freising.

"Manche Jugendliche haben mehr drauf als ihre Schulnoten und Zeugnisse aussagen", sagt Karin Weber, Leiterin der Arbeitsagentur Freising.

(Foto: Marco Einfeldt)
  • Noch 100 Jugendliche im Landkreis haben keinen Ausbildungsplatz.
  • Arebitsagentur meldet 200 unbesetzte Ausbildungsstellen.
  • Assistierte Ausbildung soll helfen, Kluft zwischen Anforderungen im Betrieb und Fähigkeiten schwächerer Jugendlicher zu verringern.

Von Daniela Gorgs, Dachau

Beratung, Schnupperpraktika, Job-Messen - junge Menschen erhalten bei der Berufsfindung zahlreiche Hilfen. Und doch gibt es im Landkreis Dachau im August noch 100 Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz haben. Und es gibt Firmen, die freie Stellen bieten und niemanden finden, der bei ihnen eine Lehre beginnen möchte.

200 unbesetzte Ausbildungsstellen meldet die Arbeitsagentur für die Region Dachau. Dort werden vor allem Kaufleute im Einzelhandel gesucht sowie Lagerlogistikfachkräfte. Diese beiden Branchen sind im Landkreis stark vertreten. Bei der Nachvermittlungsaktion vor zwei Wochen konnte die Arbeitsagentur Freising, die auch für den Landkreis Dachau zuständig ist, noch einige Jugendliche in Lehrbetrieben unterbringen, sagt Sprecherin Christine Schöps.

Die Gründe, warum Jugendliche die Ausbildungsfrage so lange offen lassen, sind verschieden. "Einige haben Gottvertrauen", sagt Schöps. Die Jugendlichen seien bislang mit Prüfungen beschäftigt gewesen und hofften, dass sich die Lehrstellensuche von selbst regele. Andere Schulabsolventen hätten wahnsinnige Angst und seien mit der neuen Lebenssituation schlicht überfordert. Wieder andere scheiterten an ihren schlechten Noten oder an dem nicht vorhandenen Abschluss.

"Manche Jugendliche haben mehr drauf als ihre Schulnoten und Zeugnisse aussagen"

Für eben diese schwächeren jungen Menschen macht sich jetzt die Arbeitsagentur stark: "Manche Jugendliche haben mehr drauf als ihre Schulnoten und Zeugnisse aussagen", sagt Karin Weber, Leiterin der Arbeitsagentur Freising. Sie appelliert deshalb an die Betriebe der Region, verstärkt auch lernbeeinträchtigten oder sozial schwächeren Jugendlichen einen Chance zu geben. Zur Unterstützung führt die Bundesagentur für Arbeit ein neues Förderinstrument ein: die assistierte Ausbildung. Diese soll dabei helfen, die Kluft zwischen den Anforderungen im Betrieb auf der einen Seite und den Voraussetzungen von Jugendlichen auf der anderen Seite zu überwinden.

In der Praxis soll das folgendermaßen aussehen: Die Jugendlichen werden über die gesamte Ausbildungszeit wöchentlich sechs bis neun Stunden professionell unterstützt. Die Deutsche Angestellten-Akademie in München hilft ihnen, vorhandene Sprach- und Bildungsdefizite abzubauen. Die jungen Auszubildenden erhalten zudem Nachhilfe, wenn sie den Stoff in der Berufsschule nicht packen. Auch sollen sie sozialpädagogische Unterstützung erfahren, wenn sie es benötigen. Wie die Sprecherin der Arbeitsagentur aus Erfahrung berichtet, bringen nicht alle Jugendlichen optimale Voraussetzungen mit. Oft würden sie im Elternhaus nicht ausreichend unterstützt.

Auch die Betriebe bekommen Unterstützung

Individuelle Unterstützung wird auch den Betrieben angeboten. Bei Bedarf hilft ihnen die Arbeitsagentur bei der Verwaltung, Organisation und Durchführung der Ausbildung. Bei Unstimmigkeiten zwischen Lehrmeister und Lehrling bietet die Deutsche Angestellten-Akademie auch Gespräche in den Betrieben an. Gemeinsam sollen dann Lösungswege entwickelt werden. Die Kosten trägt die Agentur für Arbeit.

16 Kandidaten, die für das Programm assistierte Ausbildung in Frage kommen, haben die Berufsberater bereits ausgemacht. Für einige von ihnen sucht die Arbeitsagentur jetzt noch passende Betriebe. Sprecherin Schöps hofft, dass sich über die Arbeitsagentur noch manche Betriebe und Auszubildende zusammenführen lassen. Viele Jugendliche mit schlechten Noten seien sehr motiviert und warteten auf ihren Einsatz.

Arbeitgeber können sich via Hotline (0800/4 55 55 20) an den Arbeitgeber-Service in der Agentur für Arbeit Dachau wenden oder eine E-Mail an Dachau.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de senden. Jugendliche kontaktieren die Berufsberatung unter Telefon 0800/4555500, E-Mail: dachau@arbeitsagentur.de.

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