Dachau:Austausch zwischen Freunden

Dachau: Zeugnis der Zusammenarbeit: Die Landräte Stefan Löwl (links) und Zbigniew Starzec aus Oswiecim unterzeichnen im Landratsamt die Vereinbarung.

Zeugnis der Zusammenarbeit: Die Landräte Stefan Löwl (links) und Zbigniew Starzec aus Oswiecim unterzeichnen im Landratsamt die Vereinbarung.

(Foto: Toni Heigl)

Die Landkreise Dachau und Oswiecim in Polen wollen Kooperationsvertrag mit Leben erfüllen

Kontakte gibt es schon seit einiger Zeit. Doch künftig wollen die beiden Landkreise Dachau und Oswiecim eng zusammenarbeiten. Landrat Stefan Löwl und sein polnischer Kollege Zbigniew Starzec haben jetzt im Landratsamt eine Vereinbarung über eine Kooperation unterzeichnet. Darin erklären beide Seiten die Bereitschaft, insbesondere in den Bereichen Kultur, Bildung, Wirtschaft, Sport und Jugend zu kooperieren. Beim Besuch der polnischen Delegation wurde auch schon gemeinsam gefeiert: Zum Auftakt des Volksfests erlebten die Gäste aus Oswiecim den Auftritt der Blechblos'n im großen Bierzelt - und waren begeistert von der bayerischen Lebensart.

Die Polen seien für ihre Gastfreundschaft bekannt. "Aber die Deutschen sind noch besser", kommentierte Starzec die herzliche Aufnahme seiner Delegation in Dachau. Landrat Stefan Löwl ist vor allem wichtig, dass es nicht bei der bloßen Unterzeichnung der Vereinbarung bleibt, sondern dass sie auch mit Leben erfüllt wird. Der Dachauer Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes hat bereits Kontakte in der Region und strebt eine Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation in Oswiecim an. Löwl will einen Austausch der Berufsschulen und möglicherweise weiterer Schulen ins Leben rufen. Auch Kontakte zwischen kulturellen Vereinen sind im Gespräch. Er habe schon mit Robert Gasteiger von den Ampertalern gesprochen, sagte der Landrat.

Beide Seiten seien überzeugt, "dass die Beziehungen zwischen Regionen auf unserem Kontinent das Hauptelement der Entwicklung einer Unionsbürgerschaft sind und dass sie den menschlichen Aspekt Europas fördern", beginnt der Text der Vereinbarung. Der Vertrag geht auch auf die gemeinsame Historie ein. "Im Bewusstsein des uns verbindenden geschichtlichen Erbes sowie unserer jeweiligen historischen Verantwortung und aus der gemeinsamen Verpflichtung zur Erinnerungsarbeit sowie der Völkerverständigung erklären wir unsere Bereitschaft zur Zusammenarbeit", heißt es weiter im Text. Einig sei man sich auch "in der Abwehr jeglicher Form von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Totalitarismus und Ausgrenzung".

Für die Kooperation stellen beide Kreistage Gelder bereit. Das Dachauer Gremium will die Vereinbarung im Herbst genehmigen und im Haushalt 2016 Mittel einstellen. "Das sind Zuschüsse für Vereine, die den Austausch pflegen", sagt Wolfgang Reichelt vom Landratsamt.

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