Dachau:"Antiquierte Grundsätze"

FDP will Diskriminierung von Lesben und Schwulen stoppen

Eine lesbische Hortleiterin verliert ihren Job beim katholischen Sozialverband Caritas, weil sie mit ihrer Freundin eine eingetragene Lebenspartnerschaft eingeht. Dieser Fall, der sich jüngst in Holzkirchen ereignet hat, alarmiert die Dachauer FDP und ist für Stadt- und Kreisrat Jürgen Seidl "Anlass zum Handeln, um einen ähnlichen Vorgang in Dachau in jedem Fall zu verhindern". Deshalb haben die Dachauer Liberalen einen Antrag im Stadtrat gestellt. Freie Träger von Kindertageseinrichtungen, die mit öffentlichen Mitteln von der Stadt unterstützt werden, sollen laut Antrag dazu verpflichten werden, jegliche Diskriminierung ihrer Arbeitnehmer zu unterlassen. Und zwar konkret, wenn es um deren sexuellen Orientierung geht. Auch dürften Arbeitnehmer, die geschieden sind und wieder heiraten wollen, nicht benachteiligt werden.

"Stets und insbesondere bei staatlich geförderten Einrichtungen muss ein diskriminierungsfreies Arbeiten möglich sein", sagt Seidl. "Die antiquierten Grundsätze insbesondere der katholischen Glaubens- und Sittenlehre von kirchlichen Trägern sind in der heutigen Zeit nicht mehr akzeptabel." Die daraus abgeleiteten und auch praktizierten Verhaltensmuster wirkten der Entscheidung entgegen, sich für den Beruf des Kindererziehers zu entscheiden. Da Personal in Kindertageseinrichtungen dringend benötigt werde und der Beruf wegen langer Ausbildungszeit und des geringen Verdienstes schon jetzt finanziell nicht attraktiv sei, dürfe das Vertrauen der Kindererzieher in ihren Beruf nicht zusätzlich geschwächt werden. Deshalb sollen sich laut Stadtrat Seidl "künftig alle freien Träger zur Antidiskriminierung und den Grundwerten des Grundgesetzes bekennen, andernfalls sollen sie keine Zuschüsse mehr von der Stadt erhalten dürfen".

© SZ vom 04.05.2015 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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