Dachau:Anschlag auf Bahnstrecke

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Ein Unbekannter legte Betonplatten auf die Schienen zwischen Dachau und Karlsfeld. Der S-Bahnfahrer konnte den Zug vor dem Hindernis nicht mehr anhalten.

Walter Gierlich

Es hätte schlimm ausgehen können, als ein Zug der S-Bahnlinie 2 gegen 5 Uhr morgens zwischen den Bahnhöfen Dachau und Karlsfeld gleich zweimal Betonplatten überrollte, die ein Unbekannter auf die Schienen gelegt hatte. Doch blieb die S-Bahn unbeschädigt, auch wurde nach Auskunft der Bundespolizei keiner der Fahrgäste verletzt. Allerdings verursachte der Vorfall für die folgenden vier S-Bahnen Verspätungen. "Man kann sich aber nicht immer darauf verlassen, dass da nichts passiert", sagte Wolfgang Hauner, Sprecher der Bundespolizei, die für den Schutz der Bahn zuständig ist. Deswegen wird gegen den noch unbekannten Täter wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr ermittelt.

Die S-Bahn am Dachauer Bahnhof, im Hintergrund die ehemalige Papierfabrik. (Symbolbild) (Foto: DAH)

Die Betonplatten, mit denen Kabelschächte entlang der Strecke abgedeckt werden, sind rund 20 mal 30 Zentimeter groß. Der Täter legte sie einmal rund 200 Meter vom Dachauer Bahnhof entfernt auf die Gleise, das andere Mal nur zehn Meter vor der Einfahrt in die Station Karlsfeld. Sie könnten schlimmstenfalls einen Zug auch zum Entgleisen bringen, sagte Hauner. "Doch sehr, sehr häufig geht es glimpflich aus." Meist seien es Kinder, die so etwa tun, um zu schauen, was passiert. Doch davon geht die Bundespolizei angesichts der frühen Morgenstunde in diesem Fall nicht aus. Hauner vermutet, dass der Täter eventuell die rund drei Kilometer lange Strecke von Karlsfeld nach Dachau zu Fuß entlang der Gleise gelaufen ist. Denn kurz vor dem Dachauer Bahnhof stand eine Tür in der Schallschutzwand offen, die sich nur von innen öffnen lässt. Auf der Treppe, die vom Bahndamm herunterführt, lag zudem eine weitere zerbrochene Kabelschachtplatte.

Die Bundespolizeiinspektion München hofft nun, dass jemand den Täter auf seinem Weg entlang der Schienen gesehen hat oder sonstige Hinweise geben kann. Diese nimmt sie unter der Telefonnummer 089/515 550-0 entgegen.

© SZ vom 09.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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