Dachau:Als die Welt vernichtet wurde

Im Landkreis Dachau ist der Münchner Historiker Paul Hoser vor allem wegen seiner Forschung über die Entnazifizierung von Dachauern und den Dachauer Landrat und Kultusminister Josef Schwalber bekannt, der das Krematorium des ehemaligen Konzentrationslagers abreißen lassen wollte. Der Verein für Zeitgeschichte "Zum Beispiel Dachau" hat den Experten zu einem Vortrag über den Zweiten Weltkrieg eingeladen. Der 1. September 1939 markiert den Beginn eines Krieges, der unendliches Leid über große Teile der Welt bringen sollte. "Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen", verkündete Adolf Hitler am Vormittag im Reichstag. Eine Lüge: Tatsächlich war die Wehrmacht selbst in das Nachbarland eingefallen. Der vorgeschobene Grund, ein Angriff polnischer Kräfte auf einen Rundfunksender im oberschlesischen Gleiwitz, war von SS-Leuten in polnischen Uniformen inszeniert worden. An jenem Tag begann ein Krieg, in dem fast 60 Millionen Menschen starben und das europäische Judentum vernichtet wurde. Hoser spricht am Donnerstag, 1. September, um 20 Uhr im Ludwig-Thoma-Haus in der Altstadt (Eintritt: 10 Euro). In seinem Vortrag geht es um die Monate vor dem Überfall auf Polen, um diplomatische Bemühungen und politische Vorgänge. Hoser ist Mitglied des Kuratoriums des Instituts für Bayerische Geschichte der LMU und ehemaliger Vorsitzender der Gesellschaft der Münchner Landeshistoriker.

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