Dachau Agil:Schwabhausen will nicht länger alt aussehen

Mit ihrem eigenen Konzept für Seniorenpolitik unterlief die Kreis-CSU das Programm von Dachau Agil. Nun schert auch noch eine Gemeinde aus.

Renate Zauscher

Der Einstieg in eine neue Seniorenpolitik für den ganzen Landkreis ist verbaut, da Schwabhausen sich vom Projekt "Demografie managen" des Regionalentwicklungsvereins Dachau Agil verabschiedet hat und einen Alleingang vorbereitet. Damit bricht für Agil ein Eckpfeiler weg. Diese Entwicklung kommt nicht unerwartet. Denn in der entscheidenden Phase, in welcher der Kreistag dem Agil-Programm im Frühsommer nur noch zustimmen sollte, überraschte der CSU-Kreisrat und Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath mit einem eigenen Konzept. Jetzt sollen die unterschiedlichen Ansätze abgestimmt werden. Darauf will Schwabhausen nicht mehr warten.

Dachau Agil: "Solange wir bei Dachau Agil sind, sind uns unsere Hände gebunden", sagt Schwabhausens Bürgermeister Josef Baumgartner.

"Solange wir bei Dachau Agil sind, sind uns unsere Hände gebunden", sagt Schwabhausens Bürgermeister Josef Baumgartner.

(Foto: DAH)

Bürgermeister Josef Baumgartner, Kreisvorsitzender der Freien Wähler, sagt im Gespräch mit der SZ: "Solange wir bei Dachau Agil sind, sind uns unsere Hände gebunden." Der offizielle Beschluss über den Austritt aus dem Seniorenprojekt von Dachau Agil soll in der letzten Sitzung vor der Sommerpause am 24. Juli gefasst werden. Doch nach einem Bericht der zweiten Bürgermeisterin und Dachau-Agil-Beauftragten Edeltraud Lachner (Bürgerblock Arnbach) vergangene Woche ist dieses Votum aller Voraussicht nach nur noch eine Formalie.

Vor eineinhalb Jahren hat Schwabhausen gemeinsam mit Dachau Agil den Bedarf an neuen Angeboten für Senioren in der gesamten Gemeinde erhoben. Dabei haben sich spannende und neue Erkenntnisse ergeben; beispielsweise eine enorme Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren. Schwabhausen sollte als Pilotgemeinde ein Teilprojekt übernehmen und einen Seniorentreffpunkt mit Büro einrichten. Weitere Teilprojekte streben Gemeinden Bergkirchen, Vierkirchen und Karlsfeld an.

Die Planungen für das Seniorenprojekt von Dachau Agil laufen seit mehreren Jahren. Jetzt wurde eine abschließende Entscheidung im Lenkungsausschuss, dem maßgeblichen Agil-Gremium, erneut vertagt, da der CSU-Kreisvorsitzende Seidenath an einem eigenen Seniorenkonzept arbeitet. Er plant ein zentrales Büro in Dachau, das sämtliche Angebote für Ehrenämter koordiniert. Damit greift er direkt in das Schwabhausener Konzept ein.

Dumm gelaufen", sagt der Vorsitzende von Dachau Agil, der Vierkirchner Bürgermeister Heinz Eichinger. Seine Organisation habe "keinen Fehler gemacht", betont er gegenüber der SZ. "Das möchte ich klar herausstellen." Der Agil-Vorsitzende will nun beide Ansätze koordinieren. Alles andere "wäre lächerlich". Es könnten nicht zwei seniorenpolitische Konzepte in einem Landkreis nebeneinander laufen. Genau das könnte wegen des Ausstiegs von Schwabhausen passieren. Denn in ihrem Bericht im Gemeinderat hatte Edeltraud Lachner die lange Vorlaufzeit für das Projekt kritisiert und die Befürchtung geäußert, dass es zu weiteren Verzögerungen kommen wird. Selbst nach der Genehmigung würden zunächst nur Mittel für die Finanzierung einer Fachkraft fließen, welche die Öffentlichkeitsarbeit, den Internetauftritt und die Evaluierung übernimmt. "Wir sind in Schwabhausen aber schon viel weiter, wir brauchen keine beratende Fachkraft", sagte Lachner der SZ. Nach der eigenen Bedarfserhebung befinde sich die Gemeinde vielmehr "schon in der Umsetzungsphase". Die Gemeinde habe bislang keine eigenen Schritte unternehmen können, um die Genehmigung von Fördergeldern nicht zu gefährden." Sie fordert, dass Schwabhausen jetzt selbst tätig wird: "Wir stehen seit drei, vier Jahren in den Startlöchern - irgendwann ist man nicht mehr glaubwürdig, wenn nichts voran geht."

Bürgermeister Josef Baumgartner denkt an die Möglichkeit, im frisch renovierten Jugendzentrum einen Treffpunkt für Senioren anzubieten, der sofort zur Verfügung stünde. Und was die Einrichtung eines "Seniorenbüros" angehe, so gebe es in der Gemeindeverwaltung genügend kompetente Ansprechpartner.

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