Das lange Warten auf die Wiedereröffnung des Schlosscafés in Dachau könnte vielleicht schon bald ein Ende haben. Die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung zumindest gibt sich optimistisch, dass sie das Restaurant noch in diesem Monat verpachten wird. Die Renovierung in der Gaststätte sei so gut wie abgeschlossen, teilte Pressesprecher Jan Björn Potthast auf Nachfrage der SZ mit. Von außen jedoch sieht das Gebäude derzeit noch recht unfertig aus. Die Fassade ist in ein Gerüst gekleidet und wird saniert. Diese Arbeiten seien aber unabhängig vom Neustart des Schlosscafés, sagte Potthast.
Das Schlosscafé in Dachau könnte bald schon wieder geöffnet werden - die Bayerische Schlösser und Seenverwaltung will das Restaurant noch in diesem Monat verpachten.
(Foto: Toni Heigl)Die Schlösser- und Seenverwaltung hat sich in Dachau nicht allzu viele Freunde gemacht, als sie das Schlosscafé im Oktober 2009 plötzlich geschlossen hat. Hochzeiten und Weihnachtsfeiern waren in den historischen Räumen bereits gebucht und mussten verlegt werden. Die Schließung erregte nicht nur die Gemüter in Dachau, auch viele Menschen aus dem Umland und München standen verärgert vor der verschlossenen Tür. Lange Zeit passierte nichts - die Wiedereröffnung verzögerte sich.
Nun zeichnet sich eine Lösung ab. Nach Angaben von Potthast wurde das Schlosscafé bereits zur Neuverpachtung ausgeschrieben. "Aus unserer Sicht gestaltet sich die Suche nicht schwierig. Es gibt Interesse am Objekt", so der Pressesprecher. Mit den ernsthaften Bewerbern seien bereits Gespräche geführt worden. Eine Verpachtung noch im Juli sei "unverändert das Ziel". Bis dahin wird die Fassadensanierung nicht abgeschlossen sein. Sie dauert voraussichtlich bis mindestens August. "Das empfanden einige Interessenten als problematisch", so Potthast. Es gebe daher Überlegungen, das Schlosscafé zunächst in einem Probebetrieb zu eröffnen. Die offizielle Einweihungsfeier soll auf einen späteren Termin verschoben werden.
Aushängeschild der Stadt
Die Nachricht der Schlösser- und Seenverwaltung dürfte Bürger, Kommunalpolitiker, Geschäftsleute und Touristen freuen. Sie hatten lautstark gegen die Schließung protestiert. Dachaus Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) beschwerte sich bei der Schlösserverwaltung, bekam jedoch nur telefonisch die lapidare Antwort, dass er sich bis Juli gedulden müsse.
Kommunalpolitiker im Stadtrat wollten sich diese Behandlung nicht gefallen lassen. Es sei enttäuschend, dass der Freistaat nicht mehr Interesse zeige, den Gastronomiebetrieb so schnell wie möglich wiederzueröffnen, sagte CSU-Stadtrat Erwin Zehrer. Das Schlosscafé sei schließlich das Aushängeschild der Stadt. Damit hat er nicht Unrecht: Das Dachauer Schloss mit seinem Schlossgarten und dem Café ist überregional bekannt, viele Tagesgäste reisen extra deswegen an.
Pressesprecher Potthast räumte daraufhin im April in der SZ ein, dass die Arbeiten an Küche, Brandschutz und Elektroinstallation noch nicht begonnen hatten - der Freistaat habe die erforderlichen 300.000 Euro gar erst im März bereitgestellt. "Staatliche Vorhaben dauern etwas länger, als wenn es einen privaten Bauherren gibt", sagte er.