Mit dem Auto ist das Gewerbegebiet Gada in Bergkirchen ideal zu erreichen. Die Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) war bislang aber nur unbefriedigend gelöst. Seit gestern hat die Gemeinde die Verkehrsanbindung entscheidend verbessert. Das Gewerbegebiet Gada ist nun auch außerhalb des Fahrplans der Linie 836 zu erreichen. Von 19 Uhr abends an bis 5 Uhr morgens und durchgehend an Wochenenden fährt das Bergkirchen Mobil vom S-Bahnhof Olching aus die Haltestellen im Gada an und wieder zurück. Und vom 12.Dezember an ist Bergkirchen zudem mit dem Anruf-Sammeltaxi (AST) der Stadtwerke Dachau verknüpft, um die Große Kreisstadt zu erreichen.
Das Anruf-Sammeltaxi der Stadtwerke Dachau fährt künftig von Bergkirchen in die Große Kreisstadt.
(Foto: Toni Heigl)"Mangelnde Mobilität war in Bergkirchen schon immer ein Thema", sagte Bürgermeister Simon Landmann (CSU) gestern in einem Pressegespräch. Im Gada seien 24-Stunden-Betriebe angesiedelt, die aber ohne Auto nicht rund um die Uhr erreicht werden könnten. "Freitags um 18.30 Uhr ist Schluss", sagte Landmann. Gleichzeitig hätten Jugendliche und Senioren geklagt, dass in der Flächengemeinde mit ihren vielen Ortsteilen Verbindungen nach Dachau oder München fehlten. Mit diesen zwei Angeboten kalkuliert Landmann, dem Bedarf gerecht zu werden. Eine Fahrt mit dem AST von Bergkirchen zum Bahnhof Dachau wird 2,80 Euro kosten. "Will jemand in den Schwarzen Graben, zahlt er etwas mehr."
Das Bergkirchen Mobil wird mit einem Olchinger Taxiunternehmen betrieben. "Das ist ein Großraumfahrzeug, maximal können acht Personen mitfahren", erläutert Landmann. Spätestens 30Minuten vor der gewünschten Abfahrt sei das Taxi über die 08131/569797 telefonisch zu bestellen. Die Kosten pro Person betragen zwei Euro. Diese Verbindung gilt für den gesamten Gemeindebereich mit Ausnahme von Bachern, Breitenau und Ried. Die Bewohner dort erreichen Dachau und München über die Linie A.
"Wir haben jetzt flexible Lösungen", sagt Susanne Bründl. Sie kümmert sich neben ihrer Verwaltungstätigkeit in der Schule auch um das Mobilitätsmanagement der Gemeinde. "Die Leute können sich jetzt innerhalb des Gemeindebereichs besuchen und können über Olching nach München fahren - immer für zwei Euro pro Strecke." Die Koordination der Fahrten liege beim Taxiunternehmen, ergänzt Landmann. "Rufen Jugendliche an, dass sie um 24 Uhr aus München am S-Bahnhof Olching ankommen, sagt der Taxler, okay ich hab' noch zwei, die kommen um 0.30 Uhr, dann fahren halt alle zusammen zurück nach Bergkirchen."
Landmann kalkuliert aber auch mit regem Interesse aus dem Gewerbegebiet. Die Gemeinde bietet den dort ansässigen Firmen sogenannte Wertmarken zum Kauf an, die deren Mitarbeiter nutzen können. Das Taxiunternehmen rechnet dann monatlich mit der Gemeinde ab. "Natürlich macht das Arbeit, aber der Bedarf ist definitiv da", sagt Landmann. Für Susanne Bründl ist das Abrechnungssystem die beste Möglichkeit der Rückmeldung. "So erhalten wir konkrete Zahlen und können das System gegebenenfalls optimieren. "
Gestrichen werden im Gegenzug die zwei Nachtlinien des 836er-Busses. "Die letzte Zählung hat ergeben, dass im Durchschnitt zwei Leute im Bus sitzen", berichtet Landmann. Das sei wirtschaftlich nicht tragbar. "Durch die Einstellung werden 30000 Euro frei, die wir in unser neues und flexibles System stecken können."