Bürgermeisterwahl:Christian Blatt neuer Bürgermeister in Erdweg

Bürgermeisterwahl: Christian Blatt (links) strahlt gemeinsam mit Joseph Ndogmo.

Christian Blatt (links) strahlt gemeinsam mit Joseph Ndogmo.

(Foto: Toni Heigl)

Auf den CSU-Kandidaten entfallen 62 Prozent der Stimmen. Joseph Ndogmo (parteilos) holt 32,5 Prozent und ist stolz auf seinen Achtungserfolg

Von Benjamin Emonts, Erdweg

Die große Christian-Blatt-Party steigt um exakt 19.25 Uhr im Erdweger Rathaus. Auf dem Monitor ist soeben das letzte noch fehlende Ergebnis aus den Briefwahlen aufgeleuchtet, als lauter Applaus und Jubelrufe aufbranden. Der Protagonist, der frisch gewählte Erdweger Bürgermeister Christian Blatt (CSU), ist jedoch spurlos verschwunden. Erst 30 Sekunden später kommt er mit Schwung die Treppe im Rathaus hinauf gelaufen. Der Applaus und die Jubelrufe werden noch lauter. Blatt gibt seiner Frau Christine einen langen, innigen Kuss, als hätten sie gerade geheiratet. Dann sagt der neue Bürgermeister sichtlich gerührt: "Vielen herzlichen Dank. Das war ein schöner Applaus."

Der Abend gehört Christian Blatt

Es ist einfach der Abend des 33-jährigen Wirtschaftsingenieurs aus Großberghofen. Vor drei Jahren hatte er die Bürgermeisterwahl gegen Georg Osterauer (Freie Wähler) noch relativ deutlich verloren. Aber die Wahlergebnisse, die jetzt nach und nach aus den sieben Stimmbezirken in der 6000-Einwohner-Gemeinde Erdweg eintrudeln, formen schnell ein deutliches Bild. Christian Blatt, der aufstrebende Politiker aus der Erdweger CSU, hat die Bürger in seinem Wahlkampf und während seiner Zeit als zweiter Bürgermeister am meisten von sich überzeugt. Er gewinnt die Wahl mit 2301 Stimmen, das sind 62 Prozent, und setzt sich damit deutlich gegen seine Herausforderer Joseph Ndogmo (Freie Wählergruppe Welshofen) mit 32,5 Prozent und Rolf Blaas (Freie Wähler) mit 5,4 Prozent durch. Blatt tritt damit die Nachfolge des beliebten Bürgermeisters Georg Osterauer an, der Ende Mai nach einer kurzen, schweren Krankheit sehr plötzlich gestorben war.

Blatts Anhängerschaft im Rathaus ist am Sonntag mit Abstand die größte. Der gebürtige Kameruner und Gemeinderat Joseph Ndogmo kommt erst ins Rathaus, als das Ergebnis bereits feststeht. Der 49-Jährige wollte in der Gemeinde Geschichte schreiben und der "erste schwarze Bürgermeister werden, der nicht bei der CSU ist," wie er immer wieder humorvoll betonte. Für den großen Coup hat es letztlich aber nicht gereicht. "Natürlich bin ich enttäuscht, aber es ist nicht so, dass jetzt die Welt untergeht", sagt er mit einem Lächeln auf den Lippen. Der Mann ist trotz allem auf sich stolz. "Ich habe mein Ziel erreicht und den Erdwegern eine echte Alternative geboten", sagt er, um Blatt schließlich aufrichtig zu gratulieren: "Gratulation Christian. Ich wünsche Dir eine gute Hand."

Mindestens genauso fair hat der Großberghofener Kandidat der Freien Wähler, Rolf Blaas, seinem Nachbarn Christian Blatt gratuliert. Blaas ist mit seiner Frau Gesa und Tochter Svenja ins Rathaus gekommen. Auf sein ernüchterndes Wahlergebnis angesprochen, kann der 61-Jährige seine Enttäuschung nicht verbergen. "Das hätte schon ein bisschen mehr sein können. Ein zweistelliges Ergebnis hätte ich schon erwartet", sagt er neben dem grimmig drein schauenden Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler in Erdweg, Otmar Parsche.

Die Wahlbeteiligung lag bei 78,8 Prozent. Nachdem der Eisenhofener Kreisrat Michael Reindl mehr als drei Jahrzehnte für die Freien Wähler Eisenhofen und zuletzt drei Jahre lang Georg Osterauer für die Freien Wähler Erdweg das Amt des Bürgermeisters inne hatten, ist nun die CSU wieder an der Macht. "Das ist ein schöner Abend. Mehr als 60 Prozent sind ein Top-Ergebnis und ein großer Vertrauensvorschuss, den man erfüllen muss", sagt der glückliche Christian Blatt, der wohl nicht ganz ungeplant ein paar Flaschen kühlen Sekt dabei hat. Bestimmt 20 Angehörige, Freunde und Nachbarn feiern mit ihm noch in der Erdweger Tafernwirtschaft. "Das fühlt sich super an. Es werden noch ein paar Sektkorken knallen", sagt Blatts Mutter Gela. Seine Schwester Carina lässt sich nicht zwei Mal bitten und köpft laut krachend die erste Flasche Sekt an diesem Abend.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: