Bürgerentscheid in Indersdorf:Ja zur Sonnenkraft

Lesezeit: 2 min

Die Indersdorfer haben für den Bau der Solaranlage bei Niederroth gestimmt - bei einer mäßigen Wahlbeteiligung von 34 Prozent. Für die einen ist das eine Enttäuschung, für die anderen der Beweis, dass die Indersdorfer Wähler im deutschlandweiten Trend liegen.

Robert Stocker

Die Freiflächen-Photovoltaikanlage zwischen Weyhern und Niederroth kann errichtet werden. Der Bürgerentscheid dagegen ist gescheitert. Die Initiatoren des Bürgerentscheids hatten die Frage gestellt, ob die agrargenutzte Kulturlandschaft zwischen Weyhern und Niederroth dauerhaft erhalten bleiben und damit die Freiflächen-Solaranlage an diesem Standort nicht gebaut werden soll.

Aus Sicht des Indersdorfer Gemeinderats gibt es keinen besseren und keinen anderen verfügbaren Standort: Auf diesem Acker zwischen Weyhern und Niederroth soll eine Freiflächen-Photovoltaikanlage entstehen. (Foto: DAH)

Nach dem vorläufigen Endergebnis beantworteten 64,34 Prozent der Wähler diese Frage mit Nein, sind also für den Bau der Solaranlage. 35,66 Prozent der Wähler stimmten mit Ja im Sinne der Initiatoren des Bürgerentscheids, der Bürgerinitiative Solar Weyhern/Niederroth. Die Mehrheit des Gemeinderats hatte dem Bau der Solaranlage zuvor zugestimmt.

Die Wahlbeteiligung lag bei 34 Prozent. Von den 7395 wahlberechtigten Bürgern Markt Indersdorfs beteiligten sich 2512 an dem Bürgerentscheid. In absoluten Zahlen stimmten 1611 Wähler mit Nein, 893 votierten mit Ja auf die Frage der Bürgerinitiative. Zwei Drittel der insgesamt 342 Briefwähler kreuzten das Nein auf dem Stimmzettel an.

Selbst im Indersdorfer Ortsteil Niederroth, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft die Freiflächensolaranlage entstehen soll, war die Wahlbeteiligung mit 49,63 Prozent eher mäßig. Die Mehrheit der Niederrother stimmte gegen den Bau der Anlagen. 470 Bürger gaben ihre Stimme ab, 348 votierten mit Ja, 119 Bürger mit Nein, drei Stimmen waren ungültig.

Die Initiatoren des Bürgerentscheids hätten nur in ihrem Ortsteil das Quorum von 20 Prozent Ja-Stimmen der wahlberechtigten Bürger erreicht. Im Wahllokal Markt Süd stimmten beispielsweise 172 Bürger mit Nein, 41 mit Ja, im Wahllokal Kloster Nord 73 mit Nein, 150 mit Ja, in Karpfhofen 74 mit Nein und 227 mit Ja.

Enttäuschung über die geringe Wahlbeteiligung

Andreas Geier, Gemeinderat des Bürgerblocks Niederroth und Mitglied der Bürgerinitiative Solar Weyhern/Niederroth, zeigte sich vom Ergebnis sehr enttäuscht. "Wann sonst soll ein Bürger eigentlich zur Wahl gehen wenn nicht dann, wenn er unmittelbar selbst betroffen ist?", kommentierte er die mäßige Wahlbeteiligung in Niederroth. Die Initiative habe es offenkundig nicht geschafft, die Bürger für ihr Ziel zu mobilisieren.

Gemeinderat Florian Socher von der Wählergruppe Um(welt)denken, die mit großem Einsatz gegen den Bürgerentscheid kämpfte, zeigte sich dagegen sehr erfreut. Ziel ihrer Kampagne sei es gewesen, eine Mehrheit für die erneuerbaren Energien zu erhalten. Der Standort der Anlage sei zweitrangig gewesen. "Das ist eine Entscheidung in die richtige Richtung auch hinsichtlich der umstrittenen Windkraft", sagte er.

Für Georg Weigl, ebenfalls Gemeinderat der Wählergruppe, ist der Ausgang des Bürgerentscheids die Bestätigung, dass die Indersdorfer Wähler im deutschlandweiten Trend lägen. In ganz Deutschland werde die Energiewende von mehr als 70 Prozent der Bürger mitgetragen. "Die Energiewende ist in den Köpfen der Leute angekommen", sagte Weigl.

Die Bürgerinitiative bekräftigte immer wieder, erneuerbare Energien grundsätzlich zu befürworten, kritisierte aber den Standort der Solaranlage. Er sei nur bedingt geeignet und zerstöre die Landschaft am Weyherner Graben.

© SZ vom 24.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: