Bilanz zur Halbzeit:Überzeugend und bürgernah

Bilanz zur Halbzeit: "Du kannst was bewirken als Bürgermeister", sagt Vierkirchens Gemeindechef Harald Dirlenbach.

"Du kannst was bewirken als Bürgermeister", sagt Vierkirchens Gemeindechef Harald Dirlenbach.

(Foto: Toni Heigl)

Vierkirchens Bürgermeister Harald Dirlenbach führt das Erbe seines Vorgängers Heinz Eichinger weiter

Von Benjamin Emonts, Vierkirchen

Es waren große Fußstapfen, in die Harald Dirlenbach vor drei Jahren treten durfte. Sein Mentor und Vorgänger als Bürgermeister von Vierkirchen, Heinz Eichinger, war 18 Jahre im Amt und saß 42 Jahre für die SPD im Gemeinderat. Unter Eichinger florierte die 4500-Einwohner-Gemeinde Vierkirchen und wurde zu einer der wohlhabendsten im ganzen Landkreis. Eichinger war dementsprechend angesehen und beliebt bei den Bürgern und seinen politischen Mitstreitern.

Vor diesem Hintergrund ist es durchaus bemerkenswert, dass sein Nachfolger, Harald Dirlenbach, die Fußstapfen so schnell ausfüllte. Das mag zweifelsohne auch daran liegen, dass Dirlenbach noch vor seiner Wahl die Gemeinde bereits fast ein Jahr leitete, weil Eichinger wegen gesundheitlicher Probleme ausfiel. Dirlenbach, der ebenfalls SPD-Mitglied ist, verstand es von Beginn an, die Leute von sich zu überzeugen. Wie sein Vorgänger sucht er die Nähe zu den Bürgern und ist immer ansprechbar. Auch er fördert den Zusammenhalt und das Ehrenamt im Dorf, das sich in der rührigen Rentnerband wohl am schönsten abbildet. Die freundschaftliche, konstruktive Zusammenarbeit im Gemeinderat und die positive Streitkultur, die unter Eichinger entstanden sind, führt Dirlenbach nahtlos fort. Mit den Gewerbebetrieben, die sich im Ort angesiedelt haben, hält er einen engen Draht. "Ich habe ein sehr gut bestelltes Feld vorgefunden", sagt Dirlenbach. Und er versteht es offenbar auch, das Feld zu pflegen und mancherorts neue Pflanzen einzusetzen.

Stichwort sozialer Wohnungsbau. An der Indersdorfer Straße baut die Gemeinde mit der Sparkasse und der Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises ein großes Gebäude, in dem auch zehn Sozialwohnungen entstehen werden. Bereits im Jahr 2018 soll das Projekt abgeschlossen sein. Direkt an der Vierkirchener Schule wird für drei Millionen Euro ein neuer Kinderhort gebaut. Der Breitbandausbau ist unter Dirlenbach in die nächste Phase gegangen, in der auch die Außenbereiche der Gemeinde mit schnellem Internet durch Glasfaserkabel versorgt werden. Die Vierkirchener Kläranlage wurde für eine Million Euro aufgerüstet und hat nun eine Schlammentwässerungshalle, welche die gesamte Anlage effizienter macht und die Kosten senkt. Als "persönlichen Triumph" bezeichnet Dirlenbach den Bau des Gehwegs an der Dachauer Straße. Die Bürger forderten den Gehweg schon lange, doch scheiterten die Pläne stets an einem Grundstückseigentümer, der sich quer stellte. Dirlenbach gelang es, den Eigentümer umzustimmen und den Gehweg endlich zu bauen. "Da freut man sich diebisch, wenn du was schaffst, was vorher jahrelang nicht gelungen ist", sagt Dirlenbach. Schließlich weist er auf ein richtungsweisendes Langzeitprojekt für die Gemeinde hin - und es ist nicht der Fledermausturm, der Anfang Juli eröffnet werden soll. Der Bürgermeister steckt bereits tief in der Planung und Beratung für ein großes Baugebiet, das in Pasenbach-Nord schrittweise in den nächsten 30 Jahren entstehen soll. 500 bis 800 Menschen sollen dort Platz zum Leben finden, auch Menschen mit geringerem Einkommen.

"Du kannst was bewirken als Bürgermeister", sagt Dirlenbach, der alles andere als amtsmüde wirkt. Der Job mache ihm so viel Spaß wie am ersten Tag. Die eigenen Ideen einzubringen, die Richtung vorzugeben, in die sich die Gemeinde entwickeln soll - das reizt Dirlenbach besonders, wie er sagt. Wenn gesundheitlich nichts dazwischen komme, "werde ich definitiv noch einmal kandidieren."

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