Biber in Dachau:Gefahr gebannt

Sie graben sich unter Böschungen, nagen an Bäumen und Holzpfeilern. Mancheiner würde die geschützten Biber am Schleißheimer Kanal am liebsten abschießen. Aber das Landratsamt erlaubt das nicht. Noch nicht.

Christine Heumann

Die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt lässt vorerst keinen Abschuss der Biber am Schleißheimer Kanal in Dachau zu. Wie das Amt mitteilt, sei im Moment durch Schutzmaßnahmen die Gefahr gebannt, das die großen Bäume unkontrolliert umstürzen könnten. Dies gelte allerdings nur solange man nach menschlichem Ermessen eine Gefährdung von Fußgängern, Radfahrern, Autoverkehr und sGebäuden ausschließen können. Nach Angaben der Landratsamtes ist in den vergangenen Wochen die Situation entlang dem Schleißheimer Kanal intensiv geprüft worden. Dabei sei die Untere Naturschutzbehörde aufgrund der sehr umfangreichen Schutzmaßnahmen an den Großbäumen im Umfeld der Biberburg zu dem Ergebnis gekommen, dass die Voraussetzungen für einen Abschuss - zumindest derzeit - nicht gegeben sind. Die Stadt Dachau, Mitglieder des benachbarten Kleingartenvereins und zahlreiche Anwohner hatten eng zusammengearbeitet. Die Behörde sieht nach den Ergebnissen ihrer Prüfung im Moment auch keine Gefahr für die Bahnanlagen. Wie Gerhard Weber, Pressesprecher des Landratsamts weiter mitteilt, kann ein Abschuss von Bibern nach dem Bundesnaturschutzgesetz nur dann zugelassen werden, "wenn entweder erhebliche wirtschaftliche Schäden zu befürchten sind oder sonstige zwingende Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses vorliegen" und " zumutbare Alternativen, wie mögliche Präventivmaßnahmen - wie die durch eben diese Verbissschutzmaßnahmen an Bäumen - ausgeschöpft beziehungsweise nicht erfolgversprechend sind." Sollte die Behörde bei ihren weiteren Kontrollen am Schleißheimer Kanal zu einer anderen Beurteilung der Schadens- und Gefahrenlage kommen, werde erneut über notwendige Maßnahmen befunden, die letztlich auch in einem Abschuss münden könnten.

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Am Schleißheimer Kanal ist die Welt noch in Ordnung. Zumindest für die Biber.

(Foto: dapd)
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