Berufschancen junger Menschen erhöhen:Schaltzentrale für die Bildung

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Die Übergangsklasse an der Karlsfelder Mittelschule hilft Schulabgängern, den Start ins Berufsleben besser zu meistern. Defizite sollen abgebaut werden.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Der Landkreis will die Akteure vernetzen und Zuständigkeiten in der kommunalen Verwaltung bündeln. Dazu sind zwei Vollzeitstellen vorgesehen, die mit einem Bundesprogramm gefördert werden

Von Robert Stocker, Dachau

Bildung und Ausbildung sind für die Berufschancen junger Leute entscheidend. In diesem Bereich sind nicht nur Land und Kommunen mit den Schulen aktiv, sondern auch Verbände, Vereine und freie Bildungsträger. Der Landkreis will jetzt alle Akteure und Zuständigkeiten in einem kommunalen Bildungsmanagement bündeln. Eine umfassende Datenerhebung soll dabei helfen, in der Bildungspolitik die richtigen Entscheidungen zu treffen und die Mittel des Landkreises effizient einzusetzen. Dafür sollen in der Verwaltung zwei Vollzeitstellen geschaffen werden, die der Bund mit dem Programm "Bildung integriert" fördert. Zudem will sich der Landkreis für das Qualitätssiegel "Bildungsregion" bewerben.

Das Förderprogramm des Bundes ist auf drei Jahre befristet. Um das kommunale Bildungsmanagement stemmen zu können, will der Landkreis in seiner Verwaltung zwei Stellen schaffen. Die neuen Mitarbeiter sollen das Gesamtkonzept steuern und Maßnahmen umsetzen. Die Kosten teilen sich Landkreis und Bund; bei einer Laufzeit von drei Jahren beträgt der kommunale Anteil 220 000 Euro, schätzt die Verwaltung. Die beiden neuen Stellen werden im Stellenplan 2018 ausgewiesen. Der Beschluss des Schul- und Kreisausschusses geht auf einen Antrag der SPD zurück, die auch einen Schulentwicklungsplan gefordert hat. Der Landkreis müsse die Bildungsregion weiterentwickeln, sagte Kreisrätin und stellvertretende Landrätin Marianne Klaffki. Einige Angebote wie Fachoberschule und Berufsoberschule könnten ausgebaut werden. Im Landkreis gebe es noch Regionen, die mit Bildungsangeboten unterversorgt sind. Mechthild Hofner (ÖDP) sieht besonders beim Übergang von der Schule zum Beruf Handlungsbedarf. "Jugendliche gehen von der Schule ab und sind nicht vermittelbar. Wie können diese jungen Leute aufgefangen werden?", fragte sie.

Im Schul- und Kreisausschuss gab es aber auch kritische Stimmen zu Nutzen und Kosten. Das Projekt soll Akteure im Bildungsbereich zusammenbringen, die noch nicht optimal kooperieren, sagte Wolfgang Offenbeck. Es müsse Verantwortliche für die Steuerung geben. Der CSU-Fraktionsvorsitzende riet aber dringend dazu, nach drei Jahren einen Bericht über die Ergebnisse vorzulegen. Alle Beteiligten sollten ein Feedback geben. Auch Marese Hoffmann (Bündnis 90 / Die Grünen) hält eine Evaluation für zwingend. Ein Zwischenbericht sei schon nach eineinhalb Jahren nötig. "Wir dürfen nicht nur heiße Luft produzieren." Jürgen Seidl (FDP) hält kommunales Bildungsmanagement für überflüssig. Er sieht keinen konkreten Aufgabenbereich, die Zuständigkeiten seien klar geregelt. Das Thema sei wegen mangelnder Effizienz zu hoch angesiedelt. Auch Gerhard Hainzinger (CSU) erschließt sich der Sinn des Managements nicht. Bei vielen jungen Leuten fehle es an sozialer Kompetenz. Der Sulzemooser Bürgermeister glaubt nicht, dass ein Bildungsmanagement das ändern könne. Auch Hainzinger plädierte dafür, den Erfolg des Projekts schon nach eineinhalb Jahren zu prüfen. "Welche Daten werden wirklich neu generiert?", fragte Sebastian Leiß (Freie Wähler Dachau) in die Runde. Der Schul- und Kreisausschuss stimmte einem kommunalen Bildungsmanagement dennoch zu. Nach eineinhalb Jahren soll es einen Bericht über die Ergebnisse geben.

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