Hoftheater Bergkirchen:Im Dauersprint

Hoftheater Bergkirchen: Eine der ersten Inszenierungen (Ansgar Wilk und Herbert Müller, von links) war Kleists "Der zerbrochne Krug".

Eine der ersten Inszenierungen (Ansgar Wilk und Herbert Müller, von links) war Kleists "Der zerbrochne Krug".

(Foto: Stefan Salger)

Seit zehn Jahren inszeniert das Hoftheater in Bergkirchen ein Stück nach dem anderen. In der neuen Saison gibt es gleich zehn Premieren.

Von Wolfgang Eitler, Bergkirchen/Dachau

Spannende Inszenierungen im Landkreis sind oft solche, in denen Laien und professionelle Schauspieler oder Regisseure zusammenfinden, wie in Haimhausen beim Kulturkreis, bei der Thoma-Gemeinde in Dachau oder auch beim Theatersommer in Bergkirchen. Dem dortigen Hoftheater sind gemeinsam mit Bürgern mehrwöchige, ausverkaufte Aufführungen gelungen. Solche Kooperationen bringen Laien an bis dahin ungeahnte Grenzen, gleichzeitig genießen die Zuschauer das perfekt Unperfekte solcher Aufführungen.

Diesen Charme verströmt das Hoftheater in seiner kleinen Spielstätte auf einem Biohof in Bergkirchen, wo das Ensemble um Intendant Herbert Müller seit zehn Jahren in einem Stadel eine Inszenierung nach der anderen auf die Bühne bringt. Müller und sein Team müssen wegen der Räumlichkeiten improvisieren und dem Ambiente jedes Mal eine besondere Qualität abringen. Ohne Professionalität geht das nicht über Jahre hinweg. Dieses Jahr nun feiert das Bergkirchner Hoftheater das 10. Jubiläum.

Die erste Premiere in der neuen Theatersaison findet am Donnerstag, 1. Oktober, 20 Uhr, statt: "Hirn! Das Labor der Dr. Franka Stein". Am Freitag, 18. September steht das Erfolgsstück "Theater, Theater!" zum letzten Mal auf dem Spielplan. Die lachmuskelerschütternde Komödie wird aus dem Programm genommen, weil das neue Stück ein weiteres Werk des Autorenpaares Sabine Misiorny und Tom Müller ist.

Gruselkomödie um Einsteins Hirn

"Hirn! Das Labor der Dr. Franka Stein" ist eine Gruselkomödie mit Janet Bens in der Titelrolle. Sie spielt eine liebeshungrige Wissenschaftlerin auf der Suche nach einem Ehemann, dem sie das Geniegehirn von Albert Einstein einpflanzen will. Leider kommt es zu turbulenten Verwicklungen, nicht nur, weil die beiden Assistentinnen (Sarah Kornfeld und Julia Uttendorfer) nicht ganz helle sind, sondern auch weil ein Pastor (Herbert Müller), ein Hochzeitsplaner (Ansgar Wilk) und ein Staubsaugervertreter (Jürgen Füser) ihre eigenen Interessen haben und auf dem Gruselschloss alles durcheinander bringen.

Nach "Zwei wie Bonnie und Clyde" und "Theater, Theater!" wird im Hoftheater nun die dritte Komödie der Kölner Theaterkollegen gespielt, die wieder mit allerhand Slapstick, Wortwitz und abstrusen Situationen aufwartet. Neben den Vorbereitungen zur ersten Premiere stehen die Boulevardkomödie "Vier linke Hände" von Pierre Chesnot am Samstag, 19. und, Samstag, 26. September, auf dem Spielplan des Hoftheaters. Das Musical "Edith Piaf - süchtig nach Liebe", das seit 2008 gespielt wird, lässt am Donnerstag, 24. September, zum 90. Mal die berühmtesten Chansons der französischen Sängerin erklingen. Und genau zehn Jahre nach der Eröffnung des Hoftheaters am Mittwoch, 23. September, 20 Uhr, liest Herbert Müller im Hoftheater vier Kurzgeschichten von Agatha Christie.

Aufführungen in der Kulturschranne

Das Herbstprogramm ist übrigens einer der Premieren im Dauersprint. Bereits am Mittwoch, 14. Oktober, gastiert das Hoftheater auf seiner zweiten ständigen Bühne in der Dachauer Kulturschranne mit "In der Spelunke zur alten Unke". Im Untertitel: "Ein feucht-fröhlich-musikalischer Abend mit einem Räuber- und Ganovengesindel". Schon am Donnerstag, 22. Oktober, folgt das Dramolette von Thomas Bernhard: "Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mir ihr essen". "Norway.today" ist ein Stück von Igor Bauersima, das am Freitag, 13. November, Premiere hat. Den Trend auf deutschen Bühnen, Romane zu dramatisieren, macht sich auch das Hoftheater zu eigen und inszeniert Goethes Werther (Premiere am Mittwoch, 22. November) in der Dachauer Kulturschranne. Eine Revue über die angeblich Goldenen Zwanziger Jahre beschließt den Premierenreigen im Jahr 2015 ("Tea for two am Freitag, 18. Dezember, 20 Uhr).

Im Jahr 2016 folgen dann im Winter und Frühjahr mehrere Premieren: "Sechs Tanzstunden in sechs Wochen", eine Boulevardkomödie von Richard Alfieri, Premiere Freitag, 5. Februar 2016. "Der tollste Tag", eine Komödie von Peter Turrini frei nach Beaumarchais (Premiere Freitag, 18. März 2016). "Anderthalb Stunden zu spät" ist der Titel einer Boulevardkomödie von Gérald Sibleyras und Jean Dell (Premiere Freitag, 6. Mai 2016). Bei "Macht doch nix" handelt es sich um eine junge Revue in Anlehnung an den Roman "Jugend ohne Gott" von Ödön von Horvath (Premiere Freitag, 20. Mai 2016).

Neu im Hoftheater ist übrigens ein Wahlabonnement als spezielles Service-Angebot: Nach eigenem Interesse können die Zuschauer im Wahlabonnement vier Stücke besuchen und erhalten dafür eine Ermäßigung von 20 Prozent. Informationen über das Angebot sowie Kartenbestellungen: Telefon 08131/32 64 00 oder mail@hoftheater-bergkirchen.de.

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