Jetzt steht es fest: Die Dachauer Firma Thorlabs wird nach Bergkirchen umziehen. Einen Bauantrag des Unternehmens für den Neubau eines Büro- und Produktionsgebäudes im Gewerbegebiet Gada hat der Gemeinderat am Dienstag einstimmig gebilligt. Bisher hat das Unternehmen, das weltweit Zubehör für die Laserindustrie liefert, seinen Sitz im Dachauer Gewerbegebiet-Ost. Doch in der Stadt fand sich kein geeignetes Areal für die geplante Betriebserweiterung. Deshalb zieht die deutsche Niederlassung eines amerikanischen Unternehmens, die zuvor schon einige Jahre in Karlsfeld tätig war, nun weiter nach Bergkirchen. Mit dem Weggang von Thorlabs verliert Dachau nicht nur 160 Arbeitsplätze, sondern auch einen solventen Gewerbesteuerzahler.
Produktion und Forschung will Thorlabs langfristig erweitern, bis zum Jahr 2025 die Zahl der Mitarbeiter auf 250 steigern. Deshalb plant das Unternehmen in Bergkirchen einen L-förmigen Neubau-Komplex mit vier Etagen. Im Gebäude, das in zwei Bauabschnitten entstehen soll, werden Büros, die Produktion mit Reinräumen und ein Lager untergebracht. Stellplätze werden in einem separaten Parkhaus unterkommen. Bergkirchens Bürgermeister Simon Landmann (CSU) freut sich, dass mit Thorlabs ein Unternehmen ins Gada kommt, das nicht massiven LKW-Verkehr erzeugt. Denn im Umkreis haben sich wegen der Nähe zur Autobahn A 8 bisher viele Logistik-Firmen niedergelassen. Doch der "High-Tech-Betrieb" werde nur einmal wöchentlich von einem Schwerlaster angefahren. Am Münchner Weg entstehe so innerhalb des Gewerbeparks eine "ruhigere Zone", künftiger Nachbar von Thorlabs ist die Betriebskrankenkasse Pro Vita.
Cafeteria für Mitarbeiter
Um den geplanten Neubau möglich zu machen, winkten die Gemeinderäte wohlwollend einige Änderungen des Bebauungsplans durch. Die Quote der Bauflächen, die über die zulässige Gebäudehöhe noch hinausragen dürfen, wurde erhöht. So können auf dem Flachdach von Thorlabs nicht nur die üblichen Aufzugsschächte stehen, sondern zusätzlich eine Cafeteria für die Mitarbeiter eingerichtet werden. Auch die Geschossflächenzahl (GFZ), über die Bauleitpläne die Dichte der Bebauung regeln, wurde nach oben korrigiert. Nicht um mehr Gewerbeflächen zuzulassen, sondern um das Parkhaus zu ermöglichen. Kurz diskutiert wurde, ob die geplanten 150 Stellplätze für künftig einmal 250 Beschäftigte ausreichen werden. Doch aktuell kämen nur 60 Prozent der Beschäftigten mit dem eigenen Fahrzeug, sagte der Bürgermeister. Auch nach Bergkirchen würden die Mitarbeiter wohl die inzwischen gut ausgebaute Busverbindung zu den S-Bahnhöfen Dachau und Olching nutzen. Mit der Ansiedlung von Thorlabs findet die Entwicklung des Gewerbegebiets Gada ihren Schlusspunkt. "Wir sind dann voll", sagte Landmann. Seit der Eröffnung 2007 sind im Gada 3500 neue Arbeitsplätze entstanden.