Bergkirchen:Tatort Gewerbegebiet

Einbrüche und Diebstähle auf großen Firmengeländen häufen sich. Der Grund: Viele Areale liegen an der Autobahn, Täter können schnell untertauchen. Die Polizei empfiehlt den Besitzern moderne Alarmanlagen.

Von Benjamin Emonts

Mindestens 15 Mal wurde zwischen 2011 und 2013 im Metallbearbeitungsunternehmen von Hubert Kranz eingebrochen - jedes Mal ließen die Diebe mindestens 50 Kilogramm wertvolle Metallabfälle mitgehen, beklagt der Unternehmer. Und das ist kein Einzelfall: Auch die Metallfirmen Renner aus Dachau und Nadler aus Odelzhausen wurden in den vergangenen Jahren serienmäßig beklaut. Allein im Jahr 2012 zählte die Dachauer Polizei 140 Einbrüche in gewerbliche Unternehmen, 2013 waren es immerhin mehr als 100. "Der Vorteil der Gewerbegebiete, schnell erreichbar zu sein, ist gleichzeitig ihr Nachteil", sagt der Dachauer Polizeisprecher Michael Richter, "die Täter können sich besonders über die Autobahn sehr schnell sehr weit entfernen."

Die Gewerbegebiete sind also nicht nur für Unternehmer, sondern auch für Einbrecher attraktiv. Am Beispiel der Gemeinde Bergkirchen zeigt sich das bestens: Seit es dort das Gewerbegebiet Gada gibt, beklagt die kleine Gemeinde eine größere Häufigkeit an Straftaten pro 1000 Einwohner als etwa Karlsfeld. Wobei Richter relativiert: "Nicht alle Einbrüche passieren im gewerblichen Bereich." Dennoch findet der Polizeisprecher, die Zahl der gewerblichen Einbrüche sei "relativ hoch". Und die Unternehmer? Sie zerbrechen sich den Kopf, wie sie die Einbrüche verhindern können. Die Westallianz, ein Zusammenschluss der Gemeinden Bergkirchen, Karlsfeld, Maisach, Odelzhausen, Pfaffenhofen und Sulzemoos entlang der Autobahn A8, hat deshalb vor Kurzem ein Expertengespräch zum Thema "Sicherheit in Gewerbegebieten" veranstaltet; im voll besetzten Konferenzraum des Kart-Palasts in Bergkirchen-Gada waren 60 Gewerbetreibende anwesend. Die Frage: Wie schützt man konkret Gewerbeobjekte, die in einem unbewohnten Industriegebiet, sprich an Orten stehen, wo es nichts hilft, einfach nur das Licht anzulassen?

"Die Grundvoraussetzung", referierte Josef Heggmaier von der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck, "ist, dass Fenster, Türen und Gläser mechanisch so gut gesichert sind, dass sie mit üblichen Werkzeugen nicht zu öffnen sind". Der Kriminalhauptkommissar empfiehlt den Firmenbesitzern die Anschaffung einer modernen Einbruchmeldeanlage, die "unbedingt an ein Wachunternehmen oder direkt zur Polizei aufgeschaltet sein sollte". Das koste bei der Polizei 100 Euro, bei einem Wachunternehmen schlage das etwa mit 30 Euro monatlich zu Buche, sagt Heggmaier. "Die Anlage muss qualitativ gut sein" , fügt er hinzu. Das Landeskriminalamt hat hierfür auf seiner Webseite extra eine Liste von bayerischen Firmen herausgegeben, die ihre Sachkundigkeit in der Herstellung der Alarmanlagen nachgewiesen haben. Beim Kauf gelte es also, auf den sogenannten "Errichternachweis" zu achten, um Fehlalarme zu vermeiden.

"Die Sirene setzt den Täter psychisch stark unter Druck. Wenn der Alarm ertönt, ist die Sache normalerweise für ihn gelaufen - und Polizei oder Wachunternehmen sind nach wenigen Sekunden informiert", nennt Heggmaier die Vorzüge einer Alarmanlage. Zusätzlich seien Bewegungsmelder und Kameras hilfreich: "Mit wenigen Bewegungsmeldern auf den Fluren und Gängen kann ein gesamtes Gebäude abgesichert werden." Meist suchen die Täter in den Industriegebäuden gezielt nach Bargeld und Tresoren. "Ich habe schon erlebt, dass Einbrecher Tresore mit zwei bis vier Zentner Gewicht rausgeschleppt haben", erinnert sich der Kriminalhauptkommissar. Umso wichtiger sei es, dass die Tresore möglichst schwer sind, gut in der Wand verankert und DIN-geprüft sind. "Denn", sagt Heggmaier, "die Täter dürfen keine Zeit haben".

Anschließend präsentierten örtliche Sicherheits- und Wachunternehmen ihre Produktpalette. Der neueste Schrei: eine Drohne, Preis 15 000 Euro. Sicherheit kostet eben Geld.

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