Bergkirchen:Täglich frisch gekocht

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Nichts Tiefgekühltes und nichts Eingefrorenes, sondern ordentliches Essen sollen Bergkirchener Kinder in der Mensa an der Grund- und Mittelschule bekommen. Die Kücheneinrichtung lässt sich der Gemeinderat gern mehr kosten

Von Petra Schafflik, Bergkirchen

Betreuungsangebote wie die offene Ganztagsschule und neue Unterrichtsformen brauchen Platz. An der Grund- und Mittelschule Bergkirchen wird deshalb ein Neubautrakt angedockt, in dem eine großzügige Mensa mit flexibel nutzbaren Zusatzräumen entstehen soll. Bereits im vorigen Jahr hatte der Gemeinderat das 2,6-Millionen-Euro-Projekt gebilligt, inzwischen steht die Vorplanung. Doch wurde das seit langem öffentlich diskutierte Vorhaben damals per nichtöffentlichem Beschluss auf den Weg gebracht. Um formalen Kriterien gerecht zu werden, bekräftige das Gremium sein Votum nun noch einmal einstimmig in öffentlicher Sitzung.

Wenn alles nach Plan läuft, sollen die Kinder bereits 2018 in der neuen Mensa speisen, und zwar täglich frisch zubereitete Mahlzeiten. Trotz höherer Kosten hat sich der Gemeinderat für eine Frischküche und gegen Tiefkühlkost entschieden. "Was wir selber nicht mögen, wollen wir auch den Kindern nicht zumuten", sagt Bürgermeister Simon Landmann (CSU).

Eine ordentliche Mittagsverpflegung für die Schüler steht seit langem auf der Aufgabenliste des Gemeinderats. Denn der Eulenhort an der Schule ist baulich nicht darauf ausgelegt, täglich mehr als 100 Kinder mittags zu verpflegen. "Es wird viel improvisiert", sagt der Bürgermeister. Die Schüler, die nachmittags die 2009 initiierte offene Ganztagsbetreuung der Mittelschule besuchen, marschieren nach wie vor zum Mittagessen den Kirchberg hinunter zum Wirtshaus Groß, weil in der Schule kein geeigneter Raum für die Mittagsverpflegung vorhanden ist. Auch eine gebundene Ganztagsklasse für die Grundschule, deren Start bisher am mangelnden Interesse der Eltern scheitert, könnte für Familien attraktiver werden, wenn eine Mensa vorhanden ist. Weil es so viele Kinder zu verpflegen gilt, wird der Speiseraum im Neubau die gesamte obere Etage einnehmen. Dort soll nicht fertige Tiefkühl- oder Dampfkost serviert, sondern täglich frisch gekocht werden. "Die Erstausstattung für eine Frischküche ist aufwendiger, aber im Betrieb macht es keinen Unterschied", erklärt der Bürgermeister. Weil frisch gekochte Speisen einfach besser schmecken, will die Gemeinde an dieser Stelle nicht sparen. "Die Gesundheit der Kinder ist uns das wert."

Aber nicht nur die Mensa wird in Bergkirchen dringend gebraucht. Im Laufe der Projektentwicklung wurde immer deutlicher, wie wichtig der Neubautrakt in der unteren Etage auch für die Schule ist. Denn flexible und offene Unterrichtsformen erfordern ein anderes Raumkonzept, viele bestehende Schulen geraten deshalb an ihre Grenzen. An der 1997 eingeweihten Bergkirchener Schule gibt es zwar keinen konkreten Notstand, aber mehr Zimmer sind durchaus willkommen. Etwa für das Lernen in kleinen Arbeitsgruppen und für die Partnerklassen der Johann-Neuhäusler-Schule, die im Schulhaus logieren. Außerdem für die offene Ganztagsbetreuung der Mittelschule, die seit 2009 in provisorischen Räumen im Untergeschoss der Schule untergebracht ist. Und nicht zuletzt für einen gebundenen Ganztagszug, der an der Grundschule starten könnte, sobald sich genügend Eltern interessieren. Weil der Neubau-Trakt einen separaten Eingang bekommt, können die Zimmer auch für externe Angebote wie Musikunterricht genutzt werden. Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr 2017 beginnen.

© SZ vom 28.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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