Bergkirchen:Spannend ist nur die Höhe des Wahlsiegs

Simon Landmann wird in Bergkirchen als Bürgermeister bestätigt werden. Fraglich ist, ob er das außergewöhnlich gute Ergebnis von vor sechs Jahren überbieten kann.

Von Petra Schafflik

Bergkirchen: Auf dem Pendlerparkplatz des Gada-Gewerbegebiets an der Autobahn 8 probiert Bergkirchens Bürgermeister Landmann die Elektro-Tanksäule aus.

Auf dem Pendlerparkplatz des Gada-Gewerbegebiets an der Autobahn 8 probiert Bergkirchens Bürgermeister Landmann die Elektro-Tanksäule aus.

(Foto: © joergensen.com)

Unaufgeregt dürfte der Wahlsonntag in Bergkirchen verlaufen. Nur noch die Höhe des Wahlsiegs interessiert dort. Der neue Bürgermeister wird der alte sein und Simon Landmann (CSU) heißen. Der Rathauschef, der die Geschicke der Gemeinde seit 2002 lenkt, kandidiert erneut und muss sich keinem Herausforderer stellen. Zeichen der besonderen Wertschätzung für den 60-Jährigen ist, dass die im Gemeinderat vertretenen Wählergruppierungen nicht nur auf einen eigenen Kandidaten verzichten. Vielmehr unterstützen alle dezidiert Landmann auch als "ihren" Kandidaten.

Diesen Rückhalt bei den politischen Akteuren im Ort hat sich Landmann nicht nur durch erfolgreiche Sachpolitik erworben. Vielmehr hat er ein kooperatives Arbeitsklima im Rat gefördert, das sich in beinahe immer einstimmigen Beschlüssen spiegelt. Gerade in Bergkirchen kommt dem Interessensausgleich große Bedeutung zu. Weil nämlich im namensgebenden Ort zwar das Rathaus steht, Bergkirchen aber keineswegs der einwohnerstärkste Ortsteil der weitläufigen Kommune ist. Mehr Bürger leben jeweils in Günding, Bachern oder Feldgeding, entsprechend selbstbewusst vertreten sie ihre Anliegen. Diese Konstellation spiegelt sich im Gemeinderat, wo neben der CSU noch fünf Wählergruppen die ehedem selbständigen Dörfer repräsentieren. Ein heterogenes Gebilde, das als Gemeinde nur vorankommt, wenn miteinander und nicht gegeneinander gearbeitet wird.

Breite Unterstützung erhält Landmann auch, weil Bergkirchen unter seiner Ägide eine enorm positive Entwicklung genommen hat. Für zuverlässige Gewerbesteuereinnahmen sorgt der 2006 eröffnete Gewerbepark an der Amper (Gada) mit 2500 Arbeits- und Ausbildungsplätzen in 40 Betrieben. Innovativ ist das Konzept, nicht nur Gada, sondern alle zentralen Wohnorte mit Fernwärme aus der benachbarten Müllverbrennung zu versorgen. Auch das Angebot im Bereich Kinder und Jugend wurde mit zwei neuen Kitas, Betreuungsplätzen für alle Altersgruppen und einer engagierten Jugendarbeit ausgebaut. Durch die Ausweisung von Bauland legt die Gemeinde die Grundlage für ein moderates Wachstum.

Drängende Probleme gibt es in den kommenden Jahren nicht, weitere Aufgaben schon. An der Schule soll eine Mensa entstehen, ein Jugendzentrum für Bergkirchen ist geplant. Nach Jahren der Fokussierung auf Kinder, Jugend und Familien will die Gemeinde mehr für die ältere Generation tun. Das ist schon beschlossene Sache, die Bauarbeiten beim Brugger-Anwesen, wo ein Seniorentreff entstehen soll, starten in diesen Tagen. Weil Bergkirchen unter dem wachsenden Durchgangsverkehr ächzt, wird die Verkehrsplanung weiter den Gemeinderat beschäftigen. Gleichzeitig soll die bislang lückenhafte Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr verbessert werden. Und nach der verheerenden Flut vom Juni 2013 erhält der Hochwasserschutz hohe Priorität. Alles Themen, an denen der neue Gemeinderat weiterarbeiten muss.

Interessant wird daher am Wahltag sein, wie sich im Gremium die Machtverhältnisse zwischen CSU, den fünf etablierten Wählergruppierungen und der diesmal wieder antretenden SPD verschieben werden. Der Rat wird wohl nicht zum Streit-Forum werden, denn auch die SPD hat angekündigt, auf konstruktive Kritik zu setzen und nicht als Nein-Sager anzutreten. Bürgermeister Landmann wiederum dürfte gespannt sein, ob er sein Wahlergebnis von 2008 wieder erreicht. Damals errang er mit 95,81 Prozent Ja-Stimmen das beste Votum aller Bürgermeisterkandidaten im Landkreis. Ein schwer zu überbietendes Resultat.

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